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BTM-Rezepte
Graue an Novitas BKK-Chef: Vorgehen Einhalt gebieten
Der Vorsitzende des Hamburger Apothekervereins, Dr. Jörn Graue, hat in einem Brief an die Novitas BKK gegen die vorgenommenen Retaxationen bei BTM-Rezepten protestiert.
Das Vorgehen widerspreche Buchstaben und Geist des Arzneiliefervertrages. Graue: „Wir wenden uns deshalb direkt an Sie mit der Bitte, diesem Vorgehen Einhalt zu gebieten.“ Eine Taxbeanstandung müsse bezogen auf den konkreten Fall begründet sein, damit die betroffene Apotheke ihrerseits ihren Einspruch sachgerecht begründen könne. Dies sei nicht der Fall. „Vielmehr werden offenbar ein summarisches Prüfverfahren und eine nicht näher differenzierte Begründungsfloskel verwendet“, so Graue. Die angedrohte sofortige Absetzung des gesamten Abrechnungsbetrages widerspreche im Übrigen dem gestuften Retaxationsverfahren, bei dem erst bei seinem verfahrensgemäßen Ende eine eventuelle Rechnungskürzung angewendet werden dürfe.
Für von der Novitas BKK angeführte „nachlässige Verschreibungspraxis“ seien wenn überhaupt Vertragsärztinnen und -ärzte der Krankenkassen verantwortlich und nicht die Apothekerinnen und Apotheker. „Wir betrachten es als Missbrauch der Mittel, wenn für das vermeintlich fehlerhafte Handeln der Verschreibenden die Apotheken zur Verantwortung gezogen werden“, so Graue.
Im Übrigen sei bei der ganz überwiegenden Zahl der bisher vorliegenden Taxbeanstandungen kein Gefährdungspotenzial der Versicherten ersichtlich. Im Gegenteil: Die Versicherten seien von den Apotheken ordnungsgemäß mit den dringend benötigten Arzneimitteln versorgt worden. Für eine Rechnungskürzung „auf Null“ gebe es somit keinerlei Anlass. „Es drängt sich der Verdacht auf, dass es bei dieser Aktion keineswegs um die Patientensicherheit, sondern um bloßes „Abkassieren“ beim letzten Glied in der Versorgungskette geht“, so Graue weiter.
Außerdem beanstande die BKK Novitas vermeintliche oder tatsächliche Formfehler bei der Verordnung von Betäubungsmitteln. Das in Gang gesetzte Taxbeanstandungsverfahren begehe aber selbst eine ganze Reihe von materiellen und formellen Fehlern. Der in diesem Zusammenhang gegebene Hinweis, die Apotheken könnten sich ja gegen ungerechtfertigte Beanstandungen durch Einspruch wehren, wirke wie Hohn. Graue: „Unsere Apotheken sind für die schnelle und sichere Arzneimittelversorgung der Patienten und nicht für die Bewältigung überflüssiger Bürokratie da.“
Berlin - 29.09.2011, 15:39 Uhr