Virologie

HIV kann sich auch in Makrophagen vermehren

07.10.2011, 17:37 Uhr


Die Immunschwächekrankheit Aids beruht darauf, dass HI-Viren in T-Lymphozyten eindringen und diese vernichten, während sie sich in ihnen vermehren. Nun haben amerikanische Forscher in der Rückenmarksflüssigkeit zwei HIV-Typen entdeckt, die sich durch den Befall von Makrophagen vermehren.

Die Entdeckung erklärt, warum viele Aids-Patienten an neuropathischen Schmerzen leiden und im fortgeschrittenen Stadium oft eine Demenz entwickeln. Das Team um Ronald Swanson von der University of North Carolina in Chapel Hill kam den neuen HIV-Typen auf die Spur, als es feststellte, dass bei Patienten nach der Verabreichung eines Aids-Medikaments zwar keine HI-Viren mehr im Blut nachweisbar waren, wohl aber in der Zerebrospinalflüssigkeit. Sie schlossen daraus, dass es sich um einen anderen Virus-Typ handeln muss. Die genetische Untersuchung ergab dann, dass es sogar zwei neue Typen sind.

Die zweite Entdeckung war, dass sich die neuen HIV-Typen nicht in T-Lymphozyten, sondern in Makrophagen vermehren. Die Forscher schätzen, dass die Demenz etwa zwei Jahre, nachdem Rückenmark und Gehirn von den HI-Viren befallen sind, manifest wird.

Quelle: Schnell G, et al. HIV-1 Replication in the Central Nervous System Occurs in Two Distinct Cell Types. PLoS Pathogens 2011;7(10):e1002286.


Dr. Wolfgang Caesar