Immunproteasom

Hemmstoffe gegen Autoimmunerkrankungen

Konstanz - 30.10.2011, 10:00 Uhr


Konstanzer Wissenschaftler untersuchen die Grundlagen für eine mögliche Heilmethode für Autoimmunerkrankungen, die mit größerer Präzision die Ursachen dieser Erkrankungen aushebelt als bisherige Wirkstoffe. Das meldete jetzt die Universität Konstanz.

Dies betrifft Krankheiten wie Arthritis und die entzündliche Darmerkrankung, aber auch Multiple Sklerose. Die Konstanzer Immunologen untersuchen Funktion und Wechselwirkungen des so genannten Immunproteasoms – eines Enzymkomplexes, der für die Entstehung von Antigenen im menschlichen Körper zuständig ist. Die Forscher identifizierten das Immunproteasom als Regulator derjenigen Botenstoffe, die Autoimmunerkrankungen im menschlichen Körper hervorrufen. Eine gezielte Hemmung verhindert die Entstehung von Autoimmunerkrankungen – und zwar, ohne zugleich das Immunsystem so zu schwächen, wie es durch bestehende Therapiemethoden geschieht.

Die Forscher entwickelten einen so genannten „Small Molecule Inhibitor“, einen Hemmstoff für das Immunproteasom. Sie untersuchten auf molekularer Ebene, was autoimmune Erkrankungen verursacht und wie der Hemmstoff mit den Prozessen der Immunabwehr interagiert. Sie konnten nachweisen, dass der Inhibitor zu einem Rückgang des Krankheitsbildes führt – und zwar effizienter als bisherige Behandlungsmethoden. Der große Vorteil gegenüber bestehenden Behandlungsmethoden ist, dass nicht das gesamte Immunsystem „heruntergefahren“ wird, um die Autoimmunerkrankung zu bekämpfen, sondern mit Präzision nur exakt jene Teile des Immunsystems ausgeschaltet werden, die für die Krankheit verantwortlich sind.

Für seine Forschung am Immunproteasom wurde Prof. Dr. Marcus Groettrup mit seiner Arbeitsgruppe in diesem Jahr mit dem Janssen-Preis für Grundlagenforschung ausgezeichnet.


Dr. Bettina Hellwig