Sportmedizin

Karate für Senioren

Regensburg - 17.11.2011, 09:45 Uhr


Karate im hohen Erwachsenenalter hält körperlich fit und ist gleichzeitig optimales Gehirnjogging. Das zeigt jetzt nach einer Pressemitteilung der Universität Regensburg eine Untersuchung der Universität in Kooperation mit dem Bayerischen Karatebund und einem Regensburger Facharzt für Allgemeinmedizin.

Das Forscherteam führte dazu eine Studie durch, an der 48 Seniorinnen und Senioren im Alter von 67 bis 93 Jahren teilnahmen. Im Zentrum stand die Frage, ob durch Karate neben einer Verbesserung der körperlichen Gesundheit auch positive Veränderungen der kognitiven Leistungsfähigkeit und der individuellen Befindlichkeit feststellbar sind. Die Probanden wurden auf insgesamt vier Versuchsgruppen aufgeteilt: Eine erste Gruppe erhielt ein „rein“ motorisches Training, eine zweite ein „rein“ kognitives Training, eine dritte Gruppe absolvierte ein Karate-Training nach den Regeln des Deutschen Karate-Verbandes (DKV) und eine letzte fungierte als „Kontrollgruppe ohne Training“.

In der Tendenz führten alle Trainingsangebote zu Verbesserungen der kognitiven Leistungsfähigkeit. Die Merkleistung sowie die visuelle Merkfähigkeit verbesserten sich allerdings am stärksten bei der Karate-Gruppe, auch wenn hier die Effekte bislang nur in der Tendenz nachgewiesen wurden.

Nach Ansicht der Regensburger Forscher ist dies auf den Umstand zurückzuführen, dass im Zusammenhang mit dem Karate-Training komplizierte Bewegungsabläufe im Gedächtnis behalten werden mussten. Zudem wies das Forscherteam nach, dass die Karate-Senioren am Ende des Experiments weitaus weniger depressive Stimmungen zeigten; somit glücklicher waren als zuvor. Bei den Teilnehmern der Studie handelte es sich sowohl um selbständig im privaten Haushalt lebende Personen, als auch um Bewohner von Altenheimen in Regensburg. Das Durchschnittsalter aller Teilnehmer lag bei 78,8 Jahre. Für die Karate-Gruppe betrug das Durchschnittsalter 73 Jahre; die/der jüngste(r) bzw. älteste(r) Teilnehmer(in) war 69 bzw. 81 Jahre alt. Personen mit ersten Symptomen einer Demenz oder anderen Störungen mit kognitiven Defiziten konnten nicht teilnehmen. Jeweils vor und nach den Trainingseinheiten wurden die kognitive Leistungsfähigkeit und die emotionale Befindlichkeit untersucht.


Dr. Bettina Hellwig