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Versichertenbefragung
Versicherte vertrauen Ärzten
Das Verhältnis zwischen Versicherten und niedergelassenen Ärzten in Deutschland ist durchaus gut. Dies ergab eine telefonische Befragung der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).
Für die seit 2006 regelmäßig durchgeführte KBV-Versichertenbefragung wurden im September 2011 insgesamt 2.048 zufällig ausgewählte in Deutschland lebende Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 18 und 79 Jahren befragt. Danach genießen Deutschlands Ärzte in der Bevölkerung nicht nur sehr viel Vertrauen, sondern werden von den Patienten auch als fachkompetent wahrgenommen. Fast unverändert im Verhältnis zum Vorjahr sprachen insgesamt 91 Prozent (2010: 92 Prozent) aller Befragten von einem guten bis sehr guten Vertrauensverhältnis zu dem Arzt, den sie in den letzten zwölf Monaten zuletzt besucht haben. Auch die fachlichen Fähigkeiten beurteilen – exakt wie im Vorjahr – 92 Prozent der Befragten positiv. Die Zufriedenheit der Versicherten mit der Wartezeit auf einen Termin veränderte sich ebenfalls kaum. Jeder Zweite bekam seinen Termin sofort oder ging einfach ohne Termin zum Arzt. 32 Prozent warteten dagegen länger als drei Tage, 10 Prozent gar länger als drei Wochen. Dass diese Zahlen nicht so dramatisch wirken, ist den Hausärzten zuzuschreiben. Bei Fachärzten sieht die Situation weniger rosig aus: Hier muss jeder Fünfte länger als drei Wochen auf einen Termin warten (Hausarzt: 3 Prozent). Nicht schönzureden ist auch die Tatsache, dass gesetzlich Versicherte gegenüber privat Versicherten das Nachsehen haben: Während 24 Prozent der GKV-Versicherten über drei Wochen Wartezeit einplanen mussten, waren es unter den PKV-Versicherten nur 5 Prozent. Und so räumt auch der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Köhler ein, dass es noch immer Fälle gibt, in denen Patienten eindeutig zu lange warten müssen. „Für sie müssen wir noch Lösungen finden.“
Kritisch beurteilte Köhler den bei den IGe-Leistungen zu beobachtenden Trend. Der Anteil der Versicherten, die vom Arzt eine IGeL angeboten bekommen haben, stieg von 22 Prozent im Jahr 2008 auf 24 Prozent an. Vor allem aber empfanden mehr Versicherte die Bedenkzeit, um ein solches Angebot anzunehmen, nicht als ausreichend: Ihr Anteil stieg von 15 auf 19 Prozent. „Ich möchte hier an die Kolleginnen und Kollegen appellieren, mit dem Thema IGeL sensibel umzugehen“, sagte Köhler. Er ermahnte die Ärzte dazu, das Vertrauen der Patienten nicht aufs Spiel zu setzen.
KBV-Vorstand Dr. Carl-Heinz Müller verwies zudem auf einen weiteren Aspekt der Befragung: Danach finden 44 Prozent der Versicherten den Austausch wirkstoffgleicher Präparate nicht richtig finden – 49 Prozent haben allerdings Verständnis. Müller: „Die Verunsicherung der Patienten, insbesondere der älteren, die aufgrund von Rabattverträgen nicht mehr ihr gewohntes Präparat in der Apotheke erhalten, ist allzu verständlich.“ Eine Lösung für das Problem sieht er in dem gemeinsam mit der ABDA entwickelten Modell der Wirkstoffverordnung. „Wir sind zuversichtlich, dass sich unser Konzept in dem im Versorgungsstrukturgesetz geplanten Modellvorhaben bewähren wird“, so der KBV-Vorstand.
Berlin - 21.11.2011, 12:12 Uhr