Sparfrust in Griechenland

Griechenlands Apotheker streiken

Berlin - 23.11.2011, 10:21 Uhr


Nicht nur Energiefirmen, öffentliche Verkehrsbetriebe und Transportunternehmen wehren sich gegen die neue Sparpolitik der griechischen Regierung. Medienberichten zufolge blieben am Montag in Athen und Piräus auch die Apotheken geschlossen. Den griechischen Apothekern ist die Last, die sie wegen der Schuldenkrise des Landes auferlegt bekommen, zu groß.

Die Pharmazeuten der Provinz Attika wehren sich gegen die weitere Öffnung ihres Berufszweiges und spürbare finanzielle Einschnitte. Anfang des Jahres hatte die griechische Regierung zu drastischen Maßnahmen gegriffen. Sämtliche Beschränkungen, die den Zugang zum Apothekenmarkt hinderten, wurden aufgehoben – auch Kooperationen, Genossenschaften und Gesellschaften können nun Apotheken in Griechenland führen. Ein Ziel ist, die Anzahl der Apotheken im Verhältnis zur Bevölkerung zu senken – Griechenland ist das Land mit der höchsten Apothekendichte in Europa. Hinzu kommt ein umsatzabhängiger Preisnachlass für Krankenkassen, der sich im Gesamtdurchschnitt auf 4,5 Prozent beläuft. Dabei sank die Gewinnspanne der Apotheker bei teuren Medikamenten von 35 Prozent direkt auf 14,3 Prozent. Auch die Öffnungszeiten der Apotheken wurden ausgedehnt.

Schon zu Jahresbeginn hatten die griechischen Apotheker gegen diese Maßnahmen mobil gemacht – nun setzen sie abermals zu Protesten an. Sie beklagen, dass das bisher herrschende Marktgleichgewicht zugunsten in- und ausländischer Apothekenketten verschoben werde. Medienberichten zufolge verlangen sie außerdem, dass die Krankenkassen, die vom Staat unterstützt werden, ihre wachsenden Schulden begleichen.

Die eingeführten Sparmaßnahmen sind weitreichend und die Voraussetzung für die Auszahlung der nächsten Tranche des Rettungspakets für Griechenland. Ohne sie droht Athen Mitte Dezember die Zahlungsunfähigkeit.


Juliane Ziegler/Kirsten Sucker-Sket