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Rote-Hand-Brief
Verlängerungen des QT-Intervalls auch unter Escitalopram
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) hat in einer Drug Safety Mail im Oktober auf Risikoinformationen über Verlängerungen des QT-Intervalls im Zusammenhang mit Citalopram aufmerksam gemacht. In einem aktuellen Rote-Hand-Brief weist der Hersteller nun auf das gleiche Problem bei Escitalopram (Cipralex®) hin, dem S-Enantiomer von Citalopram.
Die Auswertung einer QT-Studie hatte im EKG eine dosisabhängige Verlängerung des QT-Intervalls unter Escitalopram gezeigt. Des Weiteren hatte die Auswertung von Spontanberichten Fälle von QT-Intervall-Verlängerung und ventrikulären Arrhythmien, darunter auch Torsade-de-Pointes-Tachykardie, in Zusammenhang mit der Anwendung von Escitalopram aufgezeigt. Darum werden die Produktinformationen von Escitalopram überarbeitet, um Informationen über das Risiko einer QT-Intervall-Verlängerung und neue Dosierungshinweise und Anwendungsempfehlungen aufzunehmen:
Bei älteren Patienten über 65 Jahren wird die Maximaldosis von Escitalopram nun auf 10 mg täglich reduziert. Bei erwachsenen Patienten unter 65 Jahren bleibt die Maximaldosis von Escitalopram bei 20 mg täglich.
Escitalopram ist bei Patienten mit bekannter QT-Intervall-Verlängerung oder angeborenem Long-QT-Syndrom kontraindiziert. Auch die gleichzeitige Anwendung von Escitalopram mit anderen Arzneimitteln, die bekannterweise das QT-Intervall verlängern, ist kontraindiziert.
Bei Patienten mit erhöhtem Risiko für eine Torsade-de-Pointes-Tachykardie, z. B. bei denen mit dekompensierter Herzinsuffizienz, einem kürzlich aufgetretenen Myokardinfarkt, Bradyarrhythmien oder einer aufgrund von Begleiterkrankungen oder Begleitmedikation bestehenden Neigung zu Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie, ist Vorsicht geboten.
Der Hersteller Lundbeck weist darauf hin, dass Patienten angewiesen werden sollen, sofort einen Arzt aufzusuchen, wenn sie während der Einnahme von Escitalopram eine anormale Herzfrequenz oder einen anormalen Herzrhythmus feststellen. Patienten dürfen Escitalopram nur in Absprache mit ihrem Arzt absetzen oder die Dosis ändern bzw. reduzieren, da bei einer Beendigung der Behandlung mit Escitalopram, insbesondere wenn diese plötzlich erfolgt, Absetzsymptome auftreten können. Die Ärzte werden aufgefordert, die aktuelle Medikation mit Escitalopram bei älteren Patienten, deren Dosierung über der nun empfohlenen Höchstdosis liegt, zu überprüfen und die Dosis schrittweise entsprechend zu verringern.
06.12.2011, 17:16 Uhr