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Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen
FDP: Keine Rabatte auf Rx-Arzneimittel
Wie steht die FDP in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland zum Rx-Versandhandel und zu Pick-up-Stellen? Bisher positionierte sich die Partei nicht eindeutig zu apothekenrelevanten Themen. Doch nächsten Sonntag sind in Nordrhein-Westfalen Landtagswahlen – daher hat DAZ.online genauer nachgehakt.
Die FDP hat spätestens nach dem AMNOG ihren Ruf als „Apothekerpartei“ verloren. Doch die Liberalen hatten es zuletzt generell schwer, Wählerstimmen für sich zu gewinnen. In sieben Landesparlamenten verpassten sie 2011 und 2012 die Fünf-Prozent-Hürde. Gestern kam die Wende: In Schleswig-Holstein erhielt die FDP mit Wolfgang Kubicki an ihrer Spitze 8,2 Prozent der Stimmen. In Nordrhein-Westfalen scheint die angeschlagene Partei mit Christian Lindner als Spitzenkandidat ebenfalls eine realistische Chance zu haben, wieder in den Landtag einzuziehen. Grund genug, ihre gesundheitspolitischen und apothekenspezifischen Positionen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Beim Thema Versandhandel verweist die NRW-FDP gegenüber DAZ.online auf das Verfassungsrecht: Ein Verbot würde zu einem ungerechtfertigten Eingriff in die grundrechtlich geschützte Berufsausübungsfreiheit führen, heißt das bekannte Argument. Wildwuchs beim Versand lehnt die Partei jedoch ab. So dürfe es keine Rabatte auf verschreibungspflichtige Arzneimittel geben – weder bei deutschen noch bei ausländischen (Versand-) Apotheken. Ein einheitlicher Apothekenabgabepreis sei erforderlich, damit Patienten „in der besonderen Situation der Krankheit“ von einem Preisvergleich verschont bleiben, begründet die FDP.
Auch die Pick-up-Problematik sehen die NRW-Liberalen offenbar nicht allzu kritisch. Es gebe keine nachweisbaren Belege dafür, dass von der Arzneivergabe über Pick-up erhöhte Sicherheitsrisiken für Patienten ausgehen, heißt es gegenüber DAZ.online. Es sei aber „unbedingt notwendig“, den Bereich der Pick-up-Stellen „aufmerksam und sehr kritisch zu beobachten“ sowie problematische Entwicklungen frühzeitig zu identifizieren.
Am bestehenden Mehr- und Fremdbesitzverbot hält die FDP fest: Freiberufliche Apotheker spielen aus ihrer Sicht eine zentrale Rolle für die flächendeckende „Rund um die Uhr“-Versorgung mit qualitativ hochwertigen Arzneimitteln. Ziel der Partei sei es, dass die Menschen auch zukünftig ihre wohnortnahe Apotheke aufsuchen können. Gerade ältere Menschen, die häufig mehrere Medikamente einnehmen müssen, bräuchten sowohl die Unterstützung ihres Arztes als auch den Rat des Apothekers ihres Vertrauens.
Gegenüber DAZ.online verwiesen die nordrhein-westfälischen Liberalen zudem auf die jüngst vom FDP-geführten Bundesgesundheitsministerium eingebrachte neue Apothekenbetriebsordnung. Diese stärke die inhabergeführte heilberuflich ausgerichtete Apotheke. „Der Grundgedanke der Beratung durch den Apothekeninhaber wird in den Mittelpunkt gestellt, denn Arzneimittel sind ein besonderes Gut und erfordern eine unabhängige Beratung“, so die FDP.
Nicht zuletzt möchte die FDP in Nordrhein-Westfalen einem drohenden Fachkräftemangel in Apotheken entgegenwirken. Bereits jede zweite Apotheke habe „erhebliche“ Probleme, offene Stellen neu zu besetzen. Es seien praxisnahe Konzepte nötig, um dieser Tendenz etwas entgegenzusetzen, so die FDP. Handlungsbedarf bestehe sowohl auf dem Land als auch in der Stadt.
Lesen Sie in den nächsten Tagen die weiteren Ergebnisse unserer Recherche! Morgen: die Grünen
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Berlin - 07.05.2012, 11:46 Uhr