- DAZ.online
- News
- Stoffwechselzentrale ...
Diabetesforschung
Stoffwechselzentrale Gehirn
Der Typ-2-Diabetes hat seinen Ursprung auch im Kopf: Das Gehirn spielt für unser Essverhalten und damit verbundene Krankheiten wie den Typ-2-Diabetes eine entscheidende Rolle.
Im Symposium „Insulin, Adipokine und Gehirn“ des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) auf dem Diabetes-Kongress 2012 der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) stand die Funktion des Gehirns und seiner Botenstoffe bei der Entstehung von Übergewicht und in Folge Diabetes im Mittelpunkt. Neueste Forschungsergebnisse wurden am 18. Mai 2012 in Stuttgart präsentiert, wie die DDG mitteilte.
Hormone und andere Botenstoffe sowie das Nervensystem benachrichtigen die „grauen Zellen“ laufend über die aktuellen Energiereserven und deren Verteilung im Körper. Diesen Informationen entsprechend steuert das Gehirn die Nahrungsaufnahme und den Energieverbrauch. Eine Fehlregulation in diesem komplexen Zusammenspiel kann zu übermäßigem Essen führen. Das daraus resultierende Übergewicht ist eine der Ursachen für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes.
Das weiße Fettgewebe ist aktiv an der Regulation des Stoffwechsels beteiligt, unter anderem durch die Freisetzung einer Vielzahl von Hormonen, die das Gehirn beeinflussen. Zu den bekanntesten Vertretern dieser Botenstoffe, den sogenannten Adipokinen, zählt Leptin, welches das Hungergefühl hemmt. Nesfatin-1 und FGF-1 sind weitere Adipokine, die das Sättigungsgefühl beeinflussen.
Auch Insulin beeinflusst über direkte Effekte auf bestimmte Hirnregionen die Steuerung des Stoffwechsels. Nach dem Essen sendet die erhöhte Konzentration von Insulin im Körper dem Gehirn das Signal „satt“, die Kalorienzufuhr soll so beendet werden. Bei älteren Personen oder bei Menschen mit Übergewicht kann das Insulin im Gehirn nicht mehr so gut wirken, man spricht von einer Insulinresistenz. Ursache können genetische Faktoren, aber auch erhöhte Blutfettwerte sein.
Eine fettreiche Ernährung führt auch zu Modifikationen in Gehirnregionen, die den Energiehaushalt des Körpers steuern. Bei Mäusen traten in Folge einer mehrtägigen Fütterung von einem hohen Anteil an Fett entzündliche Prozesse im Hypothalamus auf, die zu einer Veränderung des Nervengewebes in diesen Hirnregionen führten. Körperliche Bewegung führte zu einer Verbesserung.
Stuttgart - 03.06.2012, 10:15 Uhr