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Streit um Moratoriumsrabatte
NARZ nennt Ross und Reiter
Im Streit um die gesetzeskonforme Abrechnung und Nachzahlung von Moratoriumsrabatten greift das Norddeutsche Apothekenrechenzentrum NARZ jetzt zu einer ungewöhnlichen Maßnahme: Im sogenannten „Chef-Telegramm“ über die Abrechnung im Monat Mai informiert das NARZ über neuerliche Zahlungsverweigerungen von einigen Herstellern und gibt erstmals deren Identität preis.
„Denn nachdem wir im Mai wieder Rechnungen an die pharmazeutischen Unternehmen versandt hatten, bekommen wir jetzt die Mitteilungen, dass mehrere Hersteller die Rechnungen nicht bezahlen werden, weil sie mit der vom GKV-Spitzenverband vorgenommenen Berechnung der Moratoriumsrabatte nicht einverstanden sind. Folgende Hersteller haben unsere Rechnung nicht beglichen. Von diesen haben einige mit bzw. ohne Begründung nicht bezahlt“, heißt es dort, und dann folgen die Namen und die ausstehenden Beträge: Merck Serono 1.472.396,94 Euro, Biogen 222.753,72 Euro, Neocorp AG 168.562,51 Euro, EurimPharm 112.287,40 Euro, Beragena 52.615,79 Euro und Medicopharm 27.692,00 Euro.
„Leider müssen wir Sie wieder einmal darüber informieren, dass sich einige Hersteller weigern, den ihnen von uns in Rechnung gestellten Moratoriumsrabatt zu bezahlen. Belastungen für Sie sind derzeit noch nicht zu befürchten, da sich die Kassen diese Rabatte noch nicht von unseren Rechnungen abgezogen haben“, so das NARZ weiter.
Grundsätzlich seien nach dem Gesetz die Apotheken über die Apothekenrechenzentren zur Abwicklung der Herstellerrabatte verpflichtet und Inhaber der Forderungen gegenüber den Herstellern. Bisher habe sich diese Verfahrensweise bewährt, zumal die Apotheken von diesem Verfahren nichts bemerkt und schon gar nicht betroffen waren. „Bedauerlicherweise hat sich nunmehr ein Bruch in dieses Verfahren eingeschlichen“, so das NARZ.
Diese von den vorgenannten Herstellern nicht gezahlten Moratoriumsrabatte könne NARZ naturgemäß nicht an die Kassen weiterleiten. Daher könne es dazu kommen, „dass die Kassen unsere Rechnungen um die offenen Moratoriumsbeträge kürzen. Dies ist bisher noch nicht geschehen.“ Für den Fall, dass die Kassen Kürzungen dennoch vornähmen, „können wir uns im ersten Schritt nur noch einmal an die Hersteller wenden und diese zur Zahlung anmahnen. Wenn diese Mahnungen jedoch ins Leere laufen sollten, so müssten wir Sie als rechtlicher Inhaber der Forderungen mit den von den Kassen gekürzten Beträgen belasten. Wir hoffen dennoch nicht, dass es dazu kommen muss“, informiert das NARZ seine angeschlossenen Apotheken.
Berlin - 08.06.2012, 11:44 Uhr