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Apothekenhonorar
Offener Dissens: DAV und Regierungskreise beharren auf Positionen
Zwischen Deutschem Apothekerverband und dem Bundeswirtschafts- und Bundesgesundheitsministerium bestehen offenkundig gravierende Einschätzungsdifferenzen über den aktuellen Stand der Gespräche über die versprochene Anpassung des Apothekenhonorars. Eine solche offene Kontroverse zwischen politischen Gesprächspartnern ist ein ungewöhnlicher Vorgang. Zudem: Beide Seiten beharren auf DAZ.online-Nachfrage auf ihren Positionen.
Regierungskreise hatten zudem der in der letzten Ausgabe der Apotheker Zeitung von Becker geäußerten Einschätzung widersprochen, es gebe eine Einigung auf eine gemeinsame Datenbasis für die anstehende Honoraranpassung. Im Gegenteil: Die vom DAV in den wochenlangen Verhandlungen gelieferten Daten seien „nicht hilfreich gewesen“, hieß es ausdrücklich. Die DAV-Daten seien von beiden Ressorts nicht akzeptiert worden.
Von dieser Darstellung zeigte sich der DAV völlig überrascht. In den regelmäßigen Gesprächen auf Fachebene gebe es keinen Anhaltspunkt für ein solches Auseinanderklaffen der Einschätzungen, heißt es beim DAV. „Die Aussage von Fritz Becker in der letzten AZ-Ausgabe gilt“, sagte DAV-Sprecher Florian Martius. Auch die sogenannten „Regierungskreise“ beharren auf ihrer Position: Der DAZ.online-Bericht 'Regierungskreise: Keine Einigung mit DAV' gebe die Meinung des Ressorts wieder, bekräftigten die Regierungskreise.
Wie aus Verhandlungskreisen weiter zu erfahren war, weisen die DAV-Daten und die Destatis-Zahlen einen deutlichen Unterschied in der Kostenentwicklung der Apotheken seit 2004 auf. Laut DAV-Daten besteht danach ein rechnerischer Anpassungsbedarf von circa 800 Millionen Euro. Die Destatis-Zahlen sollen sogar einen Nachholbedarf beim Apothekenhonorar von über einer Milliarde Euro belegen. In einer internen Bewertung sei das Bundeswirtschaftsministerium daher zu der Auffassung gelangt, sich den DAV-Zahlen anzuschließen und diese als Basis für Honorarempfehlung zu übernehmen.
Über das Ausmaß der Honorarerhöhung lässt sich wegen der offenkundigen Differenzen daher vorerst nur spekulieren. Am Ende ist dies sowieso eine politische Entscheidung. Auf Fachebene haben die Experten des Bundeswirtschaftsministeriums und des Bundesgesundheitsministeriums für die politische Führungsebene so aufbereitet, dass sich die jeweiligen finanziellen Folgen einer Erhöhung des Apothekenhonorars um einen vorgegebenen Betrag wie auf einem Diagramm ablesen lassen. Die politische Entscheidung über den konkreten Erhöhungsbetrag sei noch nicht gefallen, könne aber jederzeit getroffen werden, hieß es.
Berlin - 13.07.2012, 10:17 Uhr