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AOK Hessen
Betrug bleibt Ausnahmephänomen
Die AOK Hessen ist Betrügern auf der Spur: Ihre sechsköpfige Stabstelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen erhielt in den Jahren 2010 und 2011 insgesamt 458 Hinweise. Noch konnte sie nicht allen nachgehen – in 169 dieser Fälle hat sie jedoch bereits festgestellt, dass kein hinreichender Tatverdacht besteht.
Die Beispiele für Betrügereien sind vielfältig. Sie ziehen sich durch das gesamte Gesundheitswesen: Es gibt schwarze Schafe unter den Ärzten, den Apothekern und Physiotherapeuten – aber auch unter den Versicherten. Eine bestimmte Gruppe, die besonders häufig auffällt will die Kasse ausdrücklich nicht hervorheben. Sie legt vielmehr Wert darauf, dass es Einzelfälle sind, in denen kriminelle Energie zutage tritt. Insgesamt handele es sich beim Fehlverhalten im Gesundheitswesen aber nach wie vor um ein „Ausnahmephänomen“.
Als ein Beispiel für einen aufgedeckten Betrug nennt die Kasse einen Fall von Rezeptfälschung. In einer Apotheke hatte eine zunächst unbekannte Person versucht, ein Rezept über Hepsera einzulösen, ein hochpreisiges Medikament zur Behandlung von chronischer Hepatitis B. Dem Apotheker kam das Rezept jedoch verdächtig vor – denn es war von einem Gefäßchirurgen ausgestellt. Der Apotheker hakte nach und bekam vom Arzt versichert, dass er den Patienten überhaupt nicht kenne. Auch das Rezept habe er nicht ausgestellt. Der Kunde verließ fluchtartig die Apotheke, als der Pharmazeut ihn mit diesen Aussagen konfrontierte. Nachdem eine solche Situation mehrmals vorkam, konnte der Täter anhand von Fingerabdrücken auf der Verordnung identifiziert werden. Seine Wohnung wurde durchsucht und etliche Rezeptvordrucke gesichert. Der Schaden für die AOK Hessen: 6.500 Euro. Es hätte leicht fünfstellig werden können, wenn der Trick niemandem aufgefallen wäre, so die Kasse.
Auch wenn es sich um ein Ausnahmephänomen handele: Wie in jeder anderen bedeutenden Branche komme auch im Gesundheitswesen Betrug tagtäglich vor, betont die AOK Hessen. Ohne die Hinweise von Dritten wäre die Arbeit der Stabsstelle deutlich schwieriger. Auch der enge Austausch mit der Kassenärztlichen Vereinigung habe dazu geführt, Straftäter noch frühzeitiger und effektiver zu überführen.
Bad Homburg - 07.08.2012, 16:30 Uhr