Zwiespältige Apotheken-Kosmetik

Rund 800 Millionen Euro Umsatz machten die Apotheken 2011 mit Kosmetik und Körperpflegeartikeln, meldet Öko-Test in seiner September-Ausgabe. Vor allem Menschen mit empfindlicher Haut setzen auf Spezialprodukte. Nach den Ergebnissen seiner Test-Reihe rät Öko-Test jedoch, sich nicht von den häufig verwendeten Werbeaussagen wie „Verträglichkeit dermatologisch getestet“ oder „hypoallergen“ irreführen zu lassen. Denn in einigen Produkten stecke eine Vielzahl von Schadstoffen – etwa polyzyklische Moschus-Verbindungen, die sich im menschlichen Fettgewebe anreichern, Formaldehyd/-abspalter sowie PEG/PEG-Derivate, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.

Besonders schlechte Noten muss die Apothekenmarke La Roche-Posay schlucken: Sowohl die Feuchtigkeitspflege „Hydraphase Intense Légère“ als auch die Körpermilch „Iso-Urea-Lait“ schnitten wegen ihrer kritischen Inhaltsstoffe mit „ungenügend“ ab. Bei den Gesichtscremes erhielten aus dem gleichen Grund auch die Eau Thermale Avène Nutrive Creme und die Lierac Hydra-Chrono+ die schlechteste Note. Bei der Körperlotion gab es für Bepanthenol von Bayer ebenfalls ein „ungenügend“.

Ärgerlich ist aus Sicht der Tester auch, dass das Physiologische Reinigungsgel von La Roche-Posay mit dem Claim „Nicht komedogen“ beworben wird. Tatsächlich enthalte es die komedogene Substanz Isopropyl Myristate. Dennoch bekam das Produkt die Note „befriedigend“.

Und es gibt auch einige Lichtblicke im Test: Mit „sehr gut“ schnitt etwa die Frei Bio+ Tagespflege ab, ebenso die Frei Bio+ Körperlotion mit Sheabutter. Als weitere „sehr gute“ Gesichtscremes gingen Eubos Med sensitive Feuchtigkeitscreme und die La Mer Med Gesichtscreme Tag durch. Bei den Körperlotionen wurde drei weitere Male die Bestnote verliehen: für Eubos Med, Eucerin Aquaporin und La Mer Med. Als „sehr gute“ Gesichtsreinigung wurden der Caudalie Reinigungsschaum und die La Mer Med Reinigungsmilch 5% Urea bewertet.

Der abschließende Rat des Verbrauchermagazins: Menschen mit gesunder Haut fahren mit Naturkosmetikprodukten abseits der Apotheke besser und günstiger. Für das Apothekenpersonal hat Öko-Test auch noch einen Tipp auf Lager: Statt sich auf die Werbeaussagen der Hersteller zu berufen, sollten sie besser wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Dermopharmazie vertrauen.