Grippe-Impfstoffe von Novartis

Auslieferungsstopp in Italien und der Schweiz

Basel/Berlin - 25.10.2012, 08:58 Uhr


Die schlechten Meldungen rund um die Grippeimpfstoffe nehmen kein Ende: In Italien und der Schweiz ist nun ein sofortiger Auslieferungsstopp für Grippeimpstoffe von Novartis angeordnet worden. Die Schweizer Arzneimittel-Überwachungsbehörde Swissmedic erklärte ihre vorsorgliche Anordnung mit möglichen Verunreinigungen, denen auch die italienischen Behörden nachgingen.

Nachdem die italienischen Gesundheitsbehörden den Import und die Verwendung der Novartis-Impfstoffe verboten haben, hat Swissmedic gestern überprüft, ob auch Impfstoff betroffen sein könnte, der in der Schweiz erhältlich ist. Bisher konnte dies nicht zweifelsfrei geklärt werden. Die Sperrung in Italien erfolgte offenbar, weil in den Spritzen weiße Partikel festgestellt wurden. Dabei könnte es sich um Verklumpungen von normalen Bestandteilen des Impfstoffs handeln, heißt es einer Meldung von Swissmedic.

Und so werden die potenziell betroffenen Impfstoffe Fluad und Agrippal vorerst nicht mehr in der Schweiz ausgeliefert. Swissmedic empfiehlt bis auf Weiteres auch einen Anwendungsstopp. Betroffen sind rund 160.000 Impfdosen.

„Dabei handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme bis zum Vorliegen weiterer Informationen“, so die Behörde. Man gehe davon aus, dass Personen, die in der Schweiz bisher geimpft wurden, gesundheitlich nicht gefährdet seien.

Novartis hat die Entscheidung der italienischen Gesundheitsbehörden zur Kenntnis genommen, wie es in einer ersten Stellungnahme heißt. Man habe ihnen eine Studie zur Verfügung gestellt, die Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit der Impfstoffe belegt. Der Konzern sei bemüht, die Behörden nach Kräften zu unterstützen – auch, um die Entscheidung zu verstehen. Zur Schweizer Rücknahme hat sich das Unternehmen noch nicht geäußert.

Die Maßnahmen in Italien und der Schweiz nähren Zweifel an der italienischen Impfstoffproduktionsstätte von Novartis in Siena. Von dort soll auch das in Deutschland noch immer vermisste Begripal kommen. Auch in Siena produziertes Fluad ist in Deutschland auf dem Markt.


Kirsten Sucker-Sket