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Grippeimpfstoffe
Huber: Bund muss Lösung entwickeln
Der Bayerische Gesundheitsminister Dr. Marcel Huber sieht angesichts der Grippeimpfstoff-Probleme den Bund in der Pflicht: Dieser müsse eine Lösung für die Lieferengpässe entwickeln. „Das gehört zu seiner nationalen Verantwortung“, so Huber. Indessen bemüht man sich auch um Lösungen auf Landesebene. So will die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) allen interessierten Bürgern in Bayern die Grippeimpfung ermöglichen.
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr betont dieser Tage, dass für jeden Impfwilligen in Deutschland Grippeimpfstoff zur Verfügung steht. Problematisch ist die Verteilung. Um diese besser zur organisieren, finden diese Woche Gespräche zwischen Vertretern des Paul-Ehrlich-Instituts, Krankenkassen und Herstellern statt. Der Bayerische Gesundheitsminister erwarte von diesen Gesprächen „Klarheit darüber, wann und woher weiterer Impfstoff nach Deutschland geliefert wird“, heißt es nun aus dem Staatsministerium. Unerwähnt bleibt dabei, dass nicht zuletzt seinem Ministerium obliegt, über die Verteilung der Vakzine zu wachen.
Bei der LAGI macht man sich immerhin Gedanken auf Landesebene. Die Arbeitsgemeinschaft setzt sich zusammen aus Vertretern der Ärzte- und Apothekerschaft, von Körperschaften, Öffentlichem Gesundheitsdienst, gesetzlichen wie privaten Krankenkassen und Wissenschaft. Ihr Ziel: den Impfschutz der bayerischen Bevölkerung zu verbessern. Letzte Woche kam die LAGI auf Initiative von Minister Huber zu einer Sondersitzung zusammen. Die Erkenntnis: Aktuell sind in Bayern etwa 800.000 Dosen Grippeimpfstoff ausgeliefert – das ist rund die Hälfte der in der gesamten letzten Saison benötigten Impfstoffmenge. Nur ein kleiner Teil davon sind Präparate der Firma Novartis, die mit Begripal ohne Kanüle die Grippeimpfstoff-Ausschreibung für die laufenden Saison gewonnen hat. Der Großteil stammt von anderen Herstellern, für die der bayerische Markt nach den Lieferverzögerungen bei Novartis mittlerweile ebenfalls geöffnet ist.
Die Sitzungsteilnehmer versprachen, „gemeinsam alle Anstrengungen zu unternehmen, vorhandene bzw. aktuell eintreffende Lieferungen von Impfstoff flächendeckend in ganz Bayern zu verteilen“, heißt es in einer Mitteilung der LAGI. Zudem forderten sie Novartis Vaccines auf, „alle Maßnahmen zu ergreifen, um für Bayern rasch ausreichend Impfstoffe zur Verfügung zu stellen“. Die bayerischen Krankenkassen wurden aufgefordert, in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen und der LAGI, eine bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen.
Verunsicherte Bürger lässt die LAGI wissen, dass auch im Dezember und Januar eine Grippeimpfung noch sinnvoll ist. Zudem habe man sich darauf geeinigt, im nächsten Frühjahr die aktuelle Grippesaison durch die LAGI mit allen Beteiligten zu evaluieren und sodann Empfehlungen für zukünftige Maßnahmen zu erarbeiten.
Die Bayerische Landesärztekammer begrüßte die Forderungen der LAGI. „Es muss rasch sichergestellt werden, dass alle Impfwilligen in Bayern, und hier vor allem die Risikopatienten, gegen Grippe geimpft werden können“, betonte Präsident Dr. Max Kaplan. Was er von künftigen (Spar-)Maßnahmen erwartet, ist klar: Im Interesse der Patienten dürfe hier nicht am falschen Fleck gespart werden. „Um im öffentlichen Interesse eine möglichst hohe Grippeimpfungsrate zu erreichen, müssen deshalb die Rabattverträge und die Regressforderungen der Krankenkassen bei Impfstoffen abgeschafft werden“.
Berlin/München - 30.10.2012, 14:44 Uhr