Myelofibrose

Erster Januskinasenhemmer Ruxolitinib

28.11.2012, 16:51 Uhr


Bis vor Kurzem stand zur Behandlung der Myelofibrose keine wirksame Pharmakotherapie zur Verfügung. Durch die Zulassung des Januskinaseninhibitors Ruxolitinib (Jakavi®) besteht nun erstmals die Möglichkeit einer medikamentösen Therapie.

Zytokine, die an spezifischen Rezeptoren auf der Oberfläche von Knochenmark-Stammzellen binden, aktivieren durch eine Signalkaskade intrazellulär eine oder mehrere Januskinasen (JAK). Die aktivierten Kinasen phosphorylieren spezifische Tyrosinreste des Rezeptors, die so zur Bindungsplattform für Signaltransduktoren und Aktivatoren der Transkription (STAT) werden. Die Aktivierung der STAT erfolgt ebenfalls über Phosphorylierung. Die aktivierten STAT dissoziieren vom Rezeptor, dimerisieren und wandern in den Zellkern. Dort regulieren sie die Transkription spezifischer Zellgene und stimulieren das Zellwachstum. Die bei der Myelofibrose vorliegende Dysregulation des JAK-STAT-Signalwegs führt zu einer vermehrten Zellproliferation und Zelldifferenzierung. Ruxolitinib hemmt die Januskinasen 1 und 2 und greift so regulierend in die gestörte Signaltransduktion ein. Die Myelofibrose kann zwar nicht geheilt werden, aber die Symptome werden deutlich gelindert.

Vor Beginn der Therapie mit Ruxolitinib muss ein großes Blutbild, einschließlich eines Differenzialblutbildes der weißen Blutkörperchen, durchgeführt werden. Dieses sollte alle zwei bis vier Wochen erneut erstellt werden, bis die Dosiseinstellung beendet ist. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 15 mg Ruxolitinib zweimal täglich bei Patienten mit einer Thrombozytenzahl zwischen 100.000/mm3 und 200.000/mm3 und zweimal täglich 20 mg bei Patienten mit einer Thrombozytenzahl über 200.000/mm3.

Die am häufigsten berichteten unerwünschten Arzneimittelwirkungen waren Thrombozytopenie und Anämie. Hämatologische unerwünschte Arzneimittelwirkungen umfassten Anämie (82%), Thrombozytopenie (70%) und Neutropenie (16%). Anämie, Thrombozytopenie und Neutropenie treten dosisabhängig auf. Die drei am häufigsten auftretenden nicht-hämatologischen UAW waren Blutergüsse, Schwindel und Kopfschmerzen.

Lesen Sie ausführlicher in der aktuellen DAZ über den neuen Januskinaseninhibitor.


Dr. Carolina Kusnick