1. Dezember: Welt-Aids-Tag

Gesamtzahl der HIV-Infizierten steigt

Berlin - 29.11.2012, 11:03 Uhr


Die Gesamtzahl der mit HIV lebenden Menschen steigt weiter an. Dies hat in den verschiedenen Ländern durchaus unterschiedliche Ursachen: In Deutschland liegt es an den verfügbaren wirksamen Therapien – in Russland dagegen an mangelnder Aufklärung und unzureichender Arzneimittelversorgung.

Laut dem russischen Anti-Aids-Zentrum stieg die Zahl allein 2012 um fünf Prozent (62.000 Fälle) im Vergleich zum Vorjahr. Das tatsächliche Ausmaß dürfte jedoch deutlich höher sein: Schätzungen zufolge leben in Russland mehr als eine Million der etwa 143 Millionen Einwohner mit dem HI-Virus. Russlands Oberster Amtsarzt Gennadi Onischtschenko machte vor kurzem vor allem verunreinigte Nadeln, die beim Drogenkonsum verwendet werden, für die Verbreitung der Infektion verantwortlich. In der russischen Gesellschaft wird HIV noch immer stark tabuisiert. Aktivisten beklagen eine mangelnde Aufklärung sowie unzureichende Versorgung mit Medikamenten.

In Deutschland leben einer aktuellen Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge Ende 2012 etwa 78.000 Menschen mit einer HIV-Infektion. Die Gesamtzahl der mit HIV lebenden Menschen steigt seit Mitte der Neunzigerjahre auch hierzulande und soll in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Der Grund ist jedoch ein völlig anderer: Durch die wirksamen Therapien für die HIV-Infektion können Infizierte besser und länger mit der Krankheit leben. Laut RKI erhalten rund 50.000 Menschen in Deutschland eine HIV-Therapie. Von den weiteren circa 28.000 Infizierten sollen etwa 14.000 Betroffene noch nichts von ihrer Infektion wissen.

Auch heute noch erfahren HIV-positive Menschen Ausgrenzung und Diskriminierung, kritisiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Vor 25 Jahren startete sie ihre Kampagne „Gib Aids keine Chance“, die sich zu einer der bekanntesten Präventionskampagnen in Deutschland entwickelte. Dennoch: Eine von der BZgA beauftragte Studie der Deutschen AIDS-Hilfe zeigt, dass 77 Prozent der befragten Menschen mit HIV im Jahr vor der Befragung Diskriminierung im Alltag erlebt haben. 61 Prozent der befragten HIV-Positiven gaben zudem an, ihre Infektion am Arbeitsplatz zu verschweigen. Aus diesem Grund startete die BZgA zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember die 3. Staffel der Solidaritätskampagne unter dem Motto „Positiv zusammen leben“.

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Juliane Ziegler/dpa