Antibiotika

Bei akuter unkomplizierter Bronchitis nutzlos

15.02.2013, 13:26 Uhr


Eine Antibiose bringt bei akuten unkomplizierten Infektionen der unteren Atemwege keine Vorteile, wie jetzt die Deutsche Apotheker Zeitung berichtet, denn rund 90% aller akuten Bronchitiden sind viral bedingt.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern um Professor Paul Little von der University of Southampton ging der Frage nach, ob erwachsene Patienten mit einer unkomplizierten Bronchitis von einer Therapie mit Amoxicillin, 3 x 1 g über sieben Tage, profitieren.

Die multizentrische, placebokontrollierte und doppelblinde Studie schloss Patienten aus Hausarztpraxen in zwölf europäischen Ländern ein, die 18 Jahre oder älter waren und bei denen eine unkomplizierte Bronchitis diagnostiziert wurde. Zwischen 2007 und 2010 wurden 1038 Patienten in die Amoxicillin- und 1023 Patienten in die Placebogruppe eingeordnet.

Ausgewertet wurde die Dauer der Symptome mit Noten zwischen 3 (entspricht "einigermaßen schlecht") und 6 ("so schlecht wie nur möglich"), außerdem die durchschnittliche Schwere aller Symptome und die Anzahl neuer oder sich verschlechternder Symptome. Auch Nebenwirkungen in Form von Übelkeit, Durchfall und Hautausschlägen wurden erfasst.

Zwar dauerten die schweren Symptome in der Amoxicillingruppe durchschnittlich nur sechs statt sieben Tage unter der Placebotherapie, allerdings war dieser Unterschied nicht statistisch signifikant. Auch die Stärke der Symptome unterschied sich nicht zwischen beiden Gruppen. In der Amoxicillingruppe traten etwas weniger Symptome neu auf oder verschlechterten sich. Allerdings müssten 30 Patienten behandelt werden, um eine einzige Verschlechterung zu verhindern. Gleichzeitig fanden sich bei einem von 21 Patienten, die Amoxicillin erhielten, Nebenwirkungen in Form von Übelkeit, Durchfall oder Hautausschlag.

Angezeigt sind Antibiotika daher nur, wenn Komplikationen, zum Beispiel eine Lungenentzündung, drohen.

Literatur: Little, P., et al.: Lancet Infect. Dis. 2013;13(2):123–9; Rose, O.: Deutsche Apotheker Zeitung 2013;153:48-9.


Dr. Bettina Hellwig