Paracetamol

Kleinere Packungsgrößen – weniger Suizide

Oxford - 10.03.2013, 07:00 Uhr


Durch die Beschränkung der Abgabemenge von Paracetamol sank in Großbritannien die Zahl der vollendeten Suizide und die Zahl der Lebertransplantationen. Das zeigte jetzt eine Untersuchung der britischen Oxford-Universität.

In den 90er Jahren war die Zahl der vollendeten Suizide in England und Wales viermal so hoch wie in Frankreich. In Frankreich enthielt damals eine einzelne Packung höchstens 8 g Paracetamol, während in Großbritannien Paracetamol in Apotheken und Supermärkten in nahezu unbegrenzter Menge erhältlich war. In England und Wales wurden jährlich 200 Todesfälle durch Überdosierungen von Paracetamol bekannt.

1998 wurde in Großbritannien die rezeptfreie Abgabe von Paracetamol in Apotheken auf maximal 32 Tabletten oder 16 g begrenzt, außerhalb von Apotheken auf maximal 8 g. In der Folge gingen die vollendeten Suizide mit Paracetamol deutlich zurück. In den elf Jahren nach der Beschränkung ging die Zahl der vollendeten Suizide mit Paracetamol im gesamten Zeitraum um 765 oder relativ um 43 Prozent zurück. Die Zahl der Lebertransplantationen verringerte sich um 482, was einer relativen Reduktion um 61 Prozent entspricht.

In Deutschland ist die rezeptfreie Abgabe von Paracetamol in Apotheken seit April 2009 auf 10 g begrenzt, größere Mengen sind seitdem verschreibungspflichtig.

Literatur: Hawton, K., et al.: Long term effect of reduced pack sizes of paracetamol on poisoning deaths and liver transplant activity in England and Wales: interrupted time series analyses. Br. Med. J. 2013;346:f403; Online: doi: org/10.1136/bmj.f403


Dr. Bettina Hellwig