Arzneimittelsicherheit

FDA warnt vor Herzrhythmusstörungen unter Azithromycin

13.03.2013, 14:00 Uhr


Die FDA warnt mit einem aktuellen Arzneimittelsicherheits-Hinweis, vor potenziell tödlichen Herzrhythmusstörungen unter Azithromycin.

Aufgrund einer Neubewertung der aktuellen Datenlage veröffentlichte die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) einen Warnhinweis zu potenziell tödlichen Herzrhytmusstörungen nach Anwendung von Azithromycin. Bei Patienten mit bekannten Risikofaktoren wie bestehender QT-Strecken-Verlängerung, niedrigem Kalium- oder Magnesium-Blutspiegel, verlangsamtem Herzschlag oder Therapie mit arrhythmogenen Wirkstoffen soll die Verordnung von Azythromycin vermieden werden. Zudem wird darauf hingewiesen, dass es sich hierbei um einen Klasseneffekt der Makrolide handelt und auch einige Antibiotika aus der Gruppe der Fluorchinolone Arrhythmien verursachen können. Das sollte bei der Auswahl alternativer Antibiotika berücksichtigt werden.

Einer der Gründe für die neue Aufregung um eine alte Nebenwirkung ist eine Studie, die letztes Jahr im New England Journal of Medicine publiziert wurde. Die Studie verglich verschiedene Antibiotika hinsichtlich ihres Risikos, während der Behandlung an einem  kardiovaskulären Ereignis zu versterben. Das Risiko unter Azithromycin war im Vergleich zu Amoxicillin, Ciprofloxacin und Placebo erhöht. Lediglich die Behandlung mit dem Fluorchinolon Levofloxacin barg das gleiche Risiko. Eine weitere Studie des Zithromax®-Herstellers Pfizer gab Hinweise darauf, dass Azithromycin zu einer Verlängerung des QT-Intervalls führen kann. Die Warnhinweise auf den Packungen wurden entsprechend angepasst.

Laut ABDA-Datenbank ist Azithromycin bei Patienten mit bekanntem Risiko für das Auftreten von Herzrhythmusstörungen kontraindiziert. Daher sollte sich an der Verordnungspraxis in Deutschland aufgrund der Neubewertung der Studienlage und des aktuellen Warnhinweises eigentlich nicht viel ändern. Zudem ist die Verordnung von Makroliden bei Infektionen mit Beta-Lactam-sensitiven Erregern aufgrund der Resistenzproblematik umstritten. Lediglich bei Patienten mit Penicillin-Allergie sind Makrolide oft Mittel der Wahl.

Quelle;

FDA Drug Safety Communication: Azithromycin (Zithromax or Zmax) and the risk of potentially fatal heart rhythms, 12.03.13

ABDA Datenbank


Julia Borsch