Arzneimitteltherapiesicherheit

Neuer AMTS-Aktionsplan vorgestellt

Berlin - 14.06.2013, 12:18 Uhr


Die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) zu verbessern, ist ein großes Ziel. An Ideen, wie dies geschehen kann, mangelt es nicht. Gestern hat das Bundesgesundheitsministerium seinen dritten Aktionsplan zur Verbesserung der AMTS in Deutschland vorgelegt. Er sieht 39 Maßnahmen für die Jahre 2013 bis 2015 vor – eines davon ist ein Modellprojekt zur Erprobung eines einheitlichen Medikationsplans.

Arzneimittel können Leben retten – doch ebenso haben sie ein Risikopotenzial. Insbesondere, wenn mehrere Arzneimittel eingenommen werden und die Präparate nicht zueinander passen, weil sie etwa von unterschiedlichen Ärzten verschrieben werden, die voneinander nichts wissen. Hinzu kommt die Selbstmedikation, die Ärzten oft unbekannt ist.  Zu Wechselwirkungen können Kommunikationsprobleme und Verwechslungen hinzukommen – eine Vielzahl von Herausforderungen. „Entscheidend ist deshalb, dass Ärzte in Klinik und Praxis, Apotheker, Pflegende und Patienten an Maßnahmen beteiligt werden, die potenzielle Fehler bei der Arzneimitteltherapie verhindern können“, betonte Prof. Dr. Daniel Grandt, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I am Klinikum Saarbrücken und Vorstandsmitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), gestern anlässlich des Deutschen Kongresses für Patientensicherheit bei medikamentöser Therapie in Berlin.  

Und alle einbeziehen – das wollen auch diejenigen, die am Aktionsplan AMTS beteiligt sind. Dazu zählen das Aktionsbündnis Patientensicherheit, verschiedene Organisationen der Ärzte und Apotheker ebenso wie Verbände der Industrie, Krankenhäuser, Pflege, Vertreter des BMG und der Behörden. Schon 2007 hatte das BMG seinen ersten AMTS-Aktionsplan vorgelegt und diesen 2010 fortgeschrieben. Seitdem laufen diverse Forschungsprojekte, es wurde ein Patientenmerkblatt „Tipps für eine sichere Arzneimitteltherapie“ herausgegeben – und auch ein einheitlicher Medikationsplan erarbeitet. Beides soll nun nach dem Aktionsplan 2013-2015 zusammengeführt werden.

Im Fokus des neuen Aktionsplans steht unter anderem die generelle Sensibilisierung von Patienten, Apothekern, Ärzten und Pflegenden für die AMTS. Eine der hier vorgesehenen Maßnahmen ist die Erstellung eines Merkblattes für Patienten mit Informationen für eine sichere Anwendung nicht verschreibungspflichtiger Analgetika. Ein weiteres Themenfeld ist eine verbesserte Information zu Arzneimitteln – ein Unterpunkt sind hier die sog. Sound- und Look-Alikes. Schon im ersten Aktionsplan 2008-2009 war die Problematik von Arzneimitteln mit ähnlich klingendem Namen oder ähnlichem Aussehen aufgegriffen worden. Mittlerweile haben das BfArM und das PEI eine Leitlinie zur Bezeichnung  von  Arzneimitteln  veröffentlicht – abgeschlossen ist das Thema damit jedoch noch nicht. Basierend auf den bereits gewonnenen Erkenntnissen sollen nun Lösungen entwickelt werden, wie etwaige Verwechslungen vermieden werden können.

Weiterhin zählen eine bessere Kommunikation zwischen den Sektoren und die Nutzung elektronischer Hilfsmittel zu den Prioritäten des neuen Aktionsplans. Unter die letzten beiden Punkte lässt sich auch das Projekt Medikationsplan fassen, für den bereits einige Vorarbeit geleistet wurde. Hier sollen in diesem Jahr zunächst Machbarkeitstests anlaufen – dann soll aber auch schon ein Modellprojekt in der Praxis starten, das Akzeptanz und Praktikabilität des Planes auf die Probe stellt.


Kirsten Sucker-Sket