Katze, Hund und Hamster

Tierarznei in Apotheken im Kommen

Berlin - 28.06.2013, 10:41 Uhr


Immer mehr Apotheken setzen bei der Sortimentsauswahl auch auf Tierarzneimittel: Zwei Drittel der Apotheken bieten bereits entsprechende rezeptfreie Medikamente an, wie die Juni-Ergebnisse der APOkix-Umfrage des Kölner Instituts für Handelsforschung zeigen. Dem Nutzen dieses Angebots stehen die Apotheker aber eher skeptisch gegenüber – insbesondere die Rentabilität wird infrage gestellt.

66 Prozent der befragten Apotheker gaben an, nichtverschreibungspflichtige Tierarzneimittel in ihrem Apothekensortiment anzubieten. 27,3 Prozent haben sie nicht im Sortiment und haben dies – anders als weitere 6,7 Prozent – auch nicht vor. Rund ein Viertel der befragten Apotheker bietet darüber hinaus spezielle Tierpflegeprodukte an und jede zehnte Apotheke plant, letztere zukünftig ins Sortiment aufzunehmen. Diätische Tiernahrung hingegen spielt aktuell und wohl auch zukünftig keine große Rolle im Apothekenbereich: nur 6,7 Prozent der Befragten bieten sie bereits an und 7 Prozent planen dies.

Ganz überzeugt sind Apotheken von diesem Angebot aber offenbar nicht: Knapp die Hälfte der Befragten gab an, dass das rezeptfreie Produktangebot im Haus- und Heimtierbereich für die eigene Apotheke nicht besonders lukrativ sei (48,1 %). Auch als Instrumente zur Neukundengewinnung, Kundenbindung oder Wettbewerbsprofilierung sind die rezeptfreien Produkte aus Apothekensicht nur bedingt geeignet. Nur rund jeder fünfte Befragte sieht hier Potenziale. Ähnlich sieht es in puncto Rentabilität aus: 75,2 Prozent halten die Angebote für nicht rentabilitätssteigernd.

Welche Potenziale der Haus- und Heimtierbereich für Apotheken bietet, lässt sich aus Sicht des IFH-Apothekenexperten Dr. Markus Preißner aber noch nicht sicher abschätzen: „Inwieweit rezeptfreie Tierarzneimittel in eine Apotheke gehören, hängt von den Wünschen der Tierhalter, aber auch von der Toleranz der Apothekenkunden, die keine Tierprodukte in der Apotheke kaufen würden, ab.“ Er rät daher von einer vorschnellen Sortimentserweiterung  ab.  In jedem Fall sollten Apotheker sich gut überlegen, wie entsprechende Präparate in der Apotheke präsentiert werden – Mensch und Tier sollten klar getrennt sein.

Etwas anders schätzen die Apotheker die Lage im Bereich der verschreibungspflichtigen Tierarzneimitteln ein. Würde das Dispensierrecht für Tierärzte fallen, wäre dieser Markt aus ihrer Sicht heiß begehrt. Sollten Tierärzte zukünftig keine apotheken- und verschreibungspflichtigen Tierarzneimittel mehr herstellen und verkaufen dürfen, würden rund 80 Prozent die Abgabe verschreibungspflichtiger Präparate für Tiere anstreben (79,6 %). Zwei Drittel der Befragten (66,9 %) befürworten, dass das Dispensierrecht für Tierärzte aufgehoben oder zumindest eingeschränkt wird. Und nur 11,8 Prozent der Befragten finden, dass verschreibungspflichtige Tierarznei nicht in die Apotheke gehört und die Abgabe den Veterinärmedizinern überlassen bleiben sollte.


Juliane Ziegler


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