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Plusminus-Sendung
Avastin bei Brustkrebs?
„Krebsmedikamente: zugelassen, verordnet und bezahlt, trotz Zweifel“ – unter dieser Überschrift hinterfragte das Fernsehmagazin Plusminus in seiner Sendung am 10. Juli die Anwendung von Bevacizumab (Handelsname Avastin) bei Brustkrebs.
Der Onkologe des Universitätsklinikums Gießen, Prof. Andreas Neubauer, behandelt seine Patientinnen beispielsweise nicht mehr mit Avastin, „weil das Bevacizumab durchaus im Einzelfall Menschen das Leben verlängern könnte, die eine fortgeschrittene Tumorerkrankung haben. Aber im Schnitt scheint sich anzudeuten, dass bei den allermeisten Tumorerkrankungen das Überleben nicht verlängert wird."
Das Fernsehmagazin zitiert den Medizinischen Dienst der Krankenkassen, der in einem Gutachten zu dem Schluss kommt, dass Avastin „ein marginal wirksames Medikament“ sei mit „erheblicher Toxizität“.
Während die amerikanische Zulassungsbehörde FDA bereits 2011 die Verordnung von Avastin Brustkrebs untersagte mit der Begründung, dass das Medikament „weder sicher noch ausreichend wirksam für Brustkrebspatientinnen" sei, genüge es der Europäischen Zulassungsbehörde offenbar, so Plusminus, „wenn die Lebensdauer der Patienten durch Avastin nicht verkürzt wird“.
In den deutschen Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologischer Onkologen (AGO) zur Behandlung von Brustkrebs werde Avastin sogar ausdrücklich empfohlen. Plusminus kommentiert: „Die AGO erklärt gegenüber Plusminus, die Leitlinien würden unter anderem durch Mitgliedsbeiträge finanziert. Und die kommen auch von den Fördermitgliedern der AGO – das Who is Who der internationalen Pharma-Hersteller – Roche natürlich dabei. Interessenkonflikte lassen sich da kaum ausschließen.“
Und die Krankenkassen: Während die AOK bei der Behandlung von Brustkrebs mit Avastin weiterhin eine Leistungspflicht hat (laut Medizinischen Dienst zahlen die Kassen hier jährlich 600 Mio. Euro für Avastin), bezahlt in England die gesetzliche Krankenversicherung Avastin nicht mehr.
Plusminus sieht hier den Avastin-Hersteller Roche kritisch, der Pharma-Riese baue seinen Blockbuster weiter aus: „Derzeit wird die Anwendung des Wirkstoffs in einem umfassenden klinischen Studienprogramm mit mehr als 500 laufenden klinischen Prüfungen bei über 50 Tumorarten untersucht."
Den Plusminus-Beitrag können Sie ansehen, wenn Sie hier klicken.
Stuttgart - 11.07.2013, 13:29 Uhr