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Diagnostik
Schnelltest für die Pest
Der Pestschnelltest ist nicht nur ein schöner Reim, sondern könnte auch entscheidende Vorteile bei der Diagnostik des Pesterregers Yersinia pestis bringen. Wissenschaftler aus Potsdam haben ein neuartiges immunologisches Verfahren zum Nachweis entwickelt.
Bisher waren zum eindeutigen Nachweis des Pesterregers Yersinia pestis, einem gramnegativen, unbegeißeltem, sporenlosen, fakultativ anaeroben Stäbchenbakterium eine aufwendige Phänotypisierung oder ein PCR-Test notwendig. Diese Verfahren sind zum einen kostspielig und zum anderen zeitintensiv. Zeit, die vielleicht am Ende fehlt, da eine nicht rechtzeitig behandelte Pestinfektion tödlich endet.
Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) in Potsdam-Golm haben nun ein Verfahren entwickelt, mit dem sich spezifische Antikörper im Blut nachweisen lassen. Ihnen ist es gelungen, ein Oberflächenantigen des Bakteriums, ein Lipopolysaccharid, zu synthetisieren. Gekoppelt mit einem Protein, das die allgemeine immunologische Wirkung des Gesamtmoleküls steigert, ist das entstandene Glykoprotein in der Lage, Antikörper gegen Yersinia pestis, wie sie im Blut eines jeden Infizierten nachweisbar sind, hochspezifisch zu binden.
Es wäre vorstellbar, so die Wissenschaftler, einen Schnelltest nach dem Teststreifenprinzip zu entwickeln. Dazu müsste das Glykoprotein mit einer festen Oberfläche verbunden werden. Mithilfe von fluoreszierenden Proteinen ließe sich der Antigen-Antikörper-Komplex sichtbar machen, ein Verfahren, das heutzutage Standard ist und bei vielen immunologischen Tests zur Anwendung kommt. Ein solcher Schnelltest ließe sich kostengünstig herstellen und könnte die Überlebensrate von Pestpatienten positiv beeinflussen.
Quelle: Anish C, et al. Plague Detection by Anti-carbohydrate Antibodies; Angewandte Chemie; Article first published online: 10 JUL 2013; DOI: 10.1002/anie.201301633
Stuttgart - 30.07.2013, 17:37 Uhr