Neue Antikogulanzien

Risikofaktoren für Blutungen

Stuttgart - 09.09.2013, 17:35 Uhr


Die neuen oralen Antikoagulanzien Eliquis® (Apixaban), Pradaxa® (Dabigatranetexilat) und Xarelto® (Rivaroxaban) machen derzeit bei der Prophylaxe thromboembolischer Ereignisse den Vitamin-K-Antagonisten und den niedermolekularen Heparinen Konkurrenz. Allerdings haben Meldungen unerwünschter Arzneimittelwirkungen aus klinischen Studien und aus der Praxis gezeigt, dass auch bei den neuen oralen Antikoagulanzien ein signifikantes Risiko für schwere Blutungsereignisse, auch mit Todesfolge, besteht.

Die neuen oralen Antikoagulanzien müssen im Gegensatz zu den niedermolekularen Heparinen nicht injiziert werden, zudem ist kein regelmäßiges Monitoring der Gerinnungswerte notwendig, wie es Vitamin-K-Antagonisten erfordern. Argumente, die für die Anwendung der modernen Wirkstoffe sprechen. Der große Nachteil: Ein spezifisches Antidot ist bisher für keine der drei Substanzen verfügbar. Daten, die seit der Markteinführung erhoben wurden, sowie Meldungen aus klinischen Studien zeigen, dass nicht nur unter Vitamin-K-Antagonisten und niedermolekularen Heparinen schwere Blutungsereignisse, zum Teil mit Todesfolge, auftreten, sondern auch bei den neuen oralen Antikoagulanzien. Zudem deuten die Daten darauf hin, dass nicht alle veschreibenden Ärzte hinreichend mit den Fachinformationen vertraut sind und das individuelle Blutungsrisiko der Patienten nicht ausreichend berücksichtigen. Um das Blutungsrisiko zu minimieren, ist die Beachtung der Angaben zur Dosierung, der Gegenanzeigen sowie der Warnhinweise und Vorsichtmaßnahmen essenziell. Liegen akute, klinisch relevante Blutungen, Läsionen oder klinische Situationen, die als signifikanter Risikofaktor einer schweren Blutung angesehen werden, vor, dürfen Apixaban, Dabigatranetexilat und Rivaroxaban nicht angewendet werden. Zudem ist die gleichzeitige Anwendung von anderen Antikoagulanzien wie zum Beispiel Heparinen oder Vitamin-K-Antagonisten (mit wenigen Ausnahmen) kontraindiziert.

Außerdem gibt es weitere substanzspezifische Einschränkungen, beispielsweise die Nierenfunktion. Hier ist insbesondere zu beachten, mithilfe welcher Formel die Nierenfunktion berechnet wird. Die Angaben der Fachinformationen basieren auf einer Berechnung der GFR nach Cockroft-Gault. Im klinischen Alltag dominiert meist die Berechnung anhand der MDRD-Formel. Die unterschiedliche Berechnungsweise kann zu signifikanten Unterschieden in der GFR-führen (siehe auch DAZ (2013); Nr. 32; Seite. 59ff). Substanzspezifische Empfehlungen sowie Hinweise zum therapeutischen Vorgehen beim Auftreten von Blutungsereignissen geben die jeweiligen Fachinformationen.

Quelle: Informationsbrief zu Eliquis® (Apixaban), Pradaxa® (Dabigatranetexilat) und Xarelto® (Rivaroxaban); AkdÄ Drug Safety Mail vom 9. September 2013

Zum Weiterlesen:

Schwerpunkt Nieren; DAZ 2013; Nr. 32; S. 54 ff


Julia Borsch