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Arzneiverordnungs-Report 2013
GKV-Arzneiausgaben wieder leicht gestiegen
Nachdem die GKV-Arzneimittelausgaben im Jahr 2011 spürbar gesunken waren, sind sie im vergangenen Jahr wieder leicht angestiegen: um 2,6 Prozent auf 30,6 Milliarden Euro. Allerdings hätten die Kassen nach dem aktuellen Arzneiverordnungs-Report nominal 4,6 Milliarden Euro einsparen können, erklärten die Herausgeber Prof. Ulrich Schwabe und Dr. Dieter Paffrath bei der heutigen Vorstellung in Berlin.
Laut dem AVR schlummern im deutschen Arzneimittelmarkt hohe Einsparpotenziale: Würde stets das günstigste Generikum verordnet, hätten in 2012 Einsparungen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro erzielt werden können. Durch die Rabattverträge sparten die gesetzlichen Kassen im vergangenen Jahr fast 2,1 Milliarden Euro ein – hauptsächlich im generischen Marktsegment. Das zeige doch, dass selbst bei den jeweils günstigsten am Markt befindlichen Generika offenbar noch weitere Preissenkungen möglich seien, schlussfolgern die Macher des Reports. Weitere 2,5 Milliarden Euro hätten durch den Verzicht von Analogpräparaten gespart werden können (Apothekenverkaufspreis abzüglich gesetzlicher Rabatte) und 500 Millionen Euro bei den umstrittenen Arzneimitteln.
Vergleicht man die deutschen Preise von Patentarzneimitteln mit denen anderer Länder, steigen die Potenziale weiter: Im Vergleich mit Frankreich (Apothekenverkaufspreise inklusive Steuern) sind die 50 umsatzstärksten Patentarzneimittel hierzulande durchschnittlich 31 Prozent teurer. Rechnet man aber die in beiden Ländern unterschiedliche Mehrwertsteuer für Arzneimittel (Deutschland 19%, Frankreich 2,1%) heraus, sind die deutschen Preise nur noch neun Prozent höher als im Nachbarland. Der AVR weist für die 50 umsatzstärksten deutschen Patentarzneimittel ein Einsparpotenzial von 663 Millionen Euro aus (netto) – hochgerechnet auf den gesamten Patentmarkt ergäbe dies ein Einsparpotenzial von fast 1,2 Milliarden Euro. Fazit der Autoren: Im internationalen Vergleich sind die Preise patentgeschützter Arzneimittel in Deutschland überhöht.
Der AVR wird seit 1985 jedes Jahr von Prof. Dr. Ulrich Schwabe vom Pharmakologischen Institut der Universität Heidelberg und Dr. Dieter Paffrath, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest, veröffentlicht. Darin werden jeweils die Entwicklungen der vertragsärztlichen ambulanten Verordnungen des Vorjahres analysiert. Basis für die Autoren ist dabei der GKV-Arzneimittelindex, der seinerseits vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) erstellt wird. Für den aktuellen Report wurden 716 Millionen GKV-Rezepte analysiert. Jahr für Jahr wird die Vorstellung des AVR von der Kritik der Pharmaverbände begleitet.
Berlin - 12.09.2013, 14:26 Uhr