Leitbilddiskussion

Michels gegen wirtschaftliche Beschränkungen

Berlin - 24.01.2014, 10:10 Uhr


Schon früher hat der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) neben der pharmazeutischen Aufgabe immer wieder die kaufmännische Perspektive der Apotheker betont. Auch in der aktuellen Leitbilddiskussion dürfen laut Verbandsvorsitzendem Dr. Klaus Michels die ökonomischen Akzente nicht zu kurz kommen. Apotheker müssten sich neue, zur Gesundheitskompetenz der Apotheke passende Aufgabenfelder erschließen können.

In der aktuellen Debatte über das „Leitbild 2030“ verweist der AVWL in einer Pressemitteilung auf sein bereits vor drei Jahren veröffentlichtes Papier zur „Apotheke der Zukunft“ und spricht sich erneut gegen jede weitere wirtschaftliche Beschränkung der Apothekentätigkeit aus. „Trotz des positiven wirtschaftlichen Trends, den wir 2013 für einen großen Teil der Apotheken erreichen konnten, bereitet uns der bundesweit deutliche Rückgang der Apothekenzahlen große Sorgen“, so AVWL-Vorsitzender Dr. Klaus Michels im Vorfeld einer Veranstaltung der westfälisch-lippischen Apothekerschaft am kommenden Montag (27. Januar) mit ABDA-Präsident Friedemann Schmidt in Münster.

Es komme laut Michels in den nächsten Wochen und Monaten darauf an, die Apotheker-Kernkompetenz Arzneimittel zukunftsorientiert auszubauen und darüber hinaus – wie beim Deutschen Apothekertag 2012 beschlossen – neue, zur Gesundheitskompetenz der Apotheke passende Aufgabenfelder zu erschließen, um so das bestehende Potenzial der Apotheke für die Gesellschaft stärker nutzbar zu machen und zugleich die wirtschaftlichen Grundlagen der Apotheken zu stärken. Michels: „Die Apothekenwelt wird bunter.“

„Wir müssen eine professionelle und wirtschaftliche Perspektive erreichen für alle, die eine Apotheke gründen, übernehmen und führen – selbstständig, frei und mit größtmöglichem Gestaltungsspielraum“, so Michels. Die Abgabe von Arzneimitteln und die Beratung in Medikationsfragen seien unangefochtenes Kompetenzfeld der Apotheke und müssten es bleiben. Der AVWL hält es für erforderlich, dieses Kompetenzfeld um pharmazeutische Handlungsfelder zu erweitern, die bislang nicht oder nicht in ausreichendem Maße bestellt wurden.

Ein künftiges Leitbild könne nur realistisch sein, wenn es die tatsächlichen Bedürfnisse der Patienten und Kunden der öffentlichen Apotheke widerspiegele, so Michels. Die erforderliche gesellschaftliche Akzeptanz gehe über den bloßen Respekt vor einem hohen professionellen Anspruch deutlich hinaus. Michels: „Gesellschaftlich akzeptiert ist eine professionelle Leistung nur, wenn ihr Nutzen so offensichtlich ist, dass Einzelne und Solidargemeinschaft bereit sind, diese Leistung angemessen zu vergüten.“


Lothar Klein