EMA-Analyse

Viele Innovationen aus kleinen Unternehmen

Remagen - 05.02.2014, 08:00 Uhr


Es ist keineswegs so, dass „Big Pharma“ fast ausschließlich für den therapeutischen Fortschritt verantwortlich ist. Über 40 Prozent der innovativen Arzneimittel, die zwischen 2010 und 2012 von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zur Zulassung in der Europäischen Union empfohlen wurden, stammen vielmehr von kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen, Hochschulen, öffentlichen Einrichtungen und öffentlich-privaten Partnerschaften.

Wichtigste Ergebnisse dieser Analyse sind:

  • 27 Prozent dieser Medikamente stammen aus KMU, aber auf KMU entfallen nur 13 Prozent der Zulassungsinhaber.
  • 17 Prozent stammen ursprünglich aus akademischen Institutionen, öffentlichen Einrichtungen und öffentlich-privaten Partnerschaften – an der eigentlichen Zulassungsphase sind diese aber nicht mehr beteiligt.  

Bei Arzneimitteln für seltene Erkrankungen klaffen die Verhältnisse noch mehr auseinander. Hier wurden sogar 61 Prozent der Medikamente mit einer Ausweisung als „orphan drug“ von KMU entwickelt, aber diese stellen lediglich 22 Prozent der Zulassungsinhaber.

Fazit: KMU, akademische Einrichtungen, öffentliche Stellen und öffentlich-private Partnerschaften sind ein Innovationsmotor in der EU und stärken die Produkt-Pipelines der größeren Unternehmen. In Anerkennung dieser wichtigen Funktion hat die EMA Programme eingerichtet, um kleine und mittlere Unternehmen in allen Phasen der Arzneimittelentwicklung zu unterstützen. Auch die akademische Welt soll in Zukunft stärker eingebunden werden.

Quellen:

Lincker H, Ziogas C, Carr M, Porta M, Eichler HG. Regulatory watch: Where do new medicines originate from in the EU? Nature Reviews Drug Discovery 2014;13:92–93. doi:10.1038/nrd4232.Published online 31 January 2014

Europäische Arzneimittel Agentur, News vom 31. Januar 2014


Dr. Helga Blasius