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Lactoseintoleranz
Westfalen waren schon vor 1000 Jahren Milchtrinker
Die Fähigkeit des Menschen, sein ganzes Leben lang Milchzucker verdauen zu können, hat sich im Laufe von Jahrtausenden entwickelt und breitet sich auch heute weiter aus. Vor diesem Hintergrund überrascht es, dass bei Menschen, die vor ca. 1000 Jahren in Westfalen lebten, die Lactasepersistenz bereits etwa so häufig war wie in der Gegenwart.
Etwa 10 bis 40 Prozent der europäischen Bevölkerung leiden unter Lactoseintoleranz und können Milchzucker nicht verdauen, wobei der Anteil von Norden nach Süden tendenziell ansteigt. Lactoseintolerante Personen sind nicht von der genetischen Mutation betroffen, die die Lactasepersistenz, das heißt die lebenslange Biosynthese des Enzyms Lactase, bewirkt. Die Mutation beruht auf einem einzigen Basentausch in dem Lactase-Gen: LCT-13910*T.
Genetiker der Universität Zürich haben nun die DNA von 36 Personen, die zwischen 950 und 1200 beim Kloster Dalheim (Lichtenau, Kreis Paderborn) bestattet worden waren, genetisch untersucht und konnten bei 18 Individuen das Lactase-Gen sequenzieren. Von diesen wiesen 13 die besagte Mutation auf. Der Befund mag aufgrund der geringen Zahlen nicht repräsentativ sein, er ist aber dennoch bedeutend, weil es vergleichbare Untersuchungen zur mitteleuropäischen Bevölkerung im hohen Mittelalter nicht gibt.
Quelle: Krüttli A, et al. Ancient DNA Analysis Reveals High Frequency of European Lactase Persistence Allele (T-13910) in Medieval Central Europe. PLoS ONE, Epub 23.01.2014.
Stuttgart - 09.02.2014, 07:00 Uhr