Rotavirus-Impfung

Erhöhtes Risiko für Darmeinstülpungen

19.02.2014, 16:50 Uhr


Zwei Postmarketing-Studien mit den beiden derzeit auf dem Markt befindlichen Rotavirus-Impfstoffen haben gezeigt, dass pro 100.000 geimpfter Kinder mit einem bis fünf Fällen von Darminvaginationen gerechnet werden muss.

Darmwandeinstülpungen, auch als Invaginationen oder Intussuszeptionen bezeichnet, sind eine bekannte, aber relativ selten auftretende Nebenwirkung bei der Anwendung von Rotavirus-Impfstoffen. Auch für die beiden in Deutschland zugelassenen und seit August 2013 von der STIKO als Standardimpfung empfohlenen Rotavirus-Impfstoffe Rotarix® (GlaxoSmithKline) und RotaTeq® (Sanofi Pasteur MSD) gab es nach der Markteinführung Berichte über Darmwandeinstülpungen. Daraufhin wurden in den USA zwei Postmarketing-Studien initiiert, deren Ergebnisse nun vorliegen. Es zeigte sich, dass pro 100.000 geimpfter Kinder mit einem bis fünf Fällen von Darmeinstülpung gerechnet werden muss.

Da eine Invagination zu schweren Komplikationen, insbesondere Bauchfellentzündung oder Darmverschluss, führen kann, sollten Eltern und Betreuungspersonen von geimpften Säuglingen sorgfältig auf typische Symptome achten. Dazu zählen insbesondere starke Bauchschmerzen, anhaltendes Erbrechen, blutige Stühle und hohes Fieber. Treten diese auf, muss umgehend ein Arzt konsultiert werden. Die STIKO empfiehlt außerdem, die Impfung zeitgerecht, das heißt je nach Impfstoff spätestens bis zur 24. bzw. 32. Lebenswoche, abzuschließen, da mit zunehmendem Lebensalter der Säuglinge das Risiko für Darmwandeinstülpungen ansteigt.

Trotz dieses Risikos befürworten viele Experten die Impfung, weil die hoch ansteckende Rotavirus-Infektion gerade bei jungen Säuglingen zu schweren Gastroenteritiden, die häufig stationär behandelt werden müssen, führen kann.

Quelle

Weintraub ES et al. NEJM (2014), DOI: 10.1056/NEJMoa1311738

Yih WK et al. NEJM (2014), DOI: 10.1056/NEJMoa1303164


Dr. Claudia Bruhn