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Tuberkulose und Arzneimittelresistenz
Wachsam bleiben!
Die Behandlungserfolge bei Tuberkulose in der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums sind derzeit keineswegs zufriedenstellend. Hierüber informiert das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten in der März-Ausgabe der Fachzeitschrift „Eurosurveillance“.
Das ECDS hat über den Zeitraum 2007 bis 2012 alle Arten von Arzneimittel-resistenten TB-Fällen aus dem EU/EWR Tuberkulose-Überwachungssystem analysiert. Hiernach waren die Anteile der verschiedenen Arzneimittelresistenz-Muster in diesem Zeitraum stabil. Etwa 90 Prozent der neuen labormäßig bestätigten Fälle können mit den gängigen Erstlinientherapien behandelt werden (pan-susceptible TB), 6 Prozent sind monodrug-resistent, 2 Prozent multiresistent (MDR-TB) und nur 0,2 Prozent gehören zu der Gruppe der extrem resistenten (XDR-TB).
Die Tatsache, dass sich die Arzneimittel-Resistenz in der EU und im EWR insgesamt nicht zu erhöhen scheint, wertet das ECDC im Prinzip als eine gute Nachricht. Gleichzeitig warnt es aber auch vor allzu großer Sorglosigkeit. In den Nachbarländern sind zwischen 20 und 46 Prozent der Tuberkulose-Fälle MDR-TB. Erhebungen haben gezeigt, dass diese sowohl importiert als auch innerhalb der EU/EWR übertragen werden. Laut einer aktuellen Umfrage sind Mechanismen zur Rückverfolgung von Kontakten zwar in allen teilnehmenden EU/EWR-Ländern umgesetzt, aber diagnostische Schnelltests sind nicht überall verfügbar und auch an der Infektionskontrolle hapert es hier und da noch.
Quelle: van der Werf MJ, Sprenger M. Drug-resistance - a challenge for tuberculosis control in the European Union and European Economic Area . Euro Surveill. 2014;19(11):pii=20737.
Remagen - 24.03.2014, 08:00 Uhr