Offener Brief an Friedemann Schmidt

MVDA: Im Leitbildprozess Kräfte bündeln

Berlin - 07.04.2014, 10:47 Uhr


Heute ist in Berlin der Konvent zur Leitbild-Debatte zusammengetreten. Nicht jeder ist mit dem bisherigen Verlauf des Diskussionsprozesses einverstanden. Auch aus Sicht des Marketing Vereins Deutscher Apotheker (MVDA) verläuft die aktuelle Debatte nicht zufriedenstellend. Die Präsidenten der Apothekenkooperation haben sich mit ihrer Kritik nun in einem offenen Brief an den ABDA-Präsidenten Friedemann Schmidt gewandt.

MVDA-Präsident Wolfgang Simons und sein Vize Ulrich Ströh erinnern zu Beginn ihres Briefes daran, dass der Berufsstand schon im Jahr 1993 intensiv über die zukünftige Positionierung der öffentlichen Apotheken debattiert habe. Damals seien sieben Thesen formuliert worden, deren Inhalt auch noch in der heutigen Leitbilddebatte aktuell sei (Stichworte: Optimierung der Arzneimitteltherapie/Pharmaceutical Care). Allerdings seien sie weder politisch durchgesetzt noch konsequent in den Arbeitsalltag verankert worden. Nun debattierten die Apotheker erneut über ihre Zukunft. Simons und Ströh ist dabei nicht einsichtig, warum dieser Prozess erst im Jahr 2030 enden soll. „Ausgehend von dem Jahr 1993 hätten wir dann 37 Jahre gebraucht, um für die weitere Existenzsicherung der öffentlichen Apotheken wesentliche Themen politisch zu platzieren und in den Arbeitsalltag zu integrieren“.

Die MVDA-Präsidenten räumen ein, dass Schmidt eine schwierige Rolle hat: Einerseits müsse er den von der Politik an die Apotheken gerichteten Erwartungen Rechnung tragen, andererseits die Erwartungen der Kollegen an die Politik sowie an die Standesorganisation selbst erfüllen. „Dies gleicht mitunter der Quadratur des Kreises“.

Dennoch sollten die Apotheken vor Ort schon jetzt ihre Zukunft gestalten und sich dabei auf ihre Kernkompetenz konzentrieren – die Pharmazie. Und das ist für den MVDA das Arzneimitteltherapiemanagement. „Sinngemäß müssen wir den ‚Arzneimittelairbag‘ erfinden und schnellstmöglich in unseren Arbeitsalltag integrieren“, sagen die Präsidenten der Kooperation. „Dabei sollte eine zeitnahe, flächendeckende Integration das Hauptziel sein“.

Auch die neue Bundesregierung werde versuchen, den öffentlichen Apotheken mehr Leistungen abzufordern – und dieser Forderung könnten sich die Apotheken nicht entziehen, wenn sie eine tragende Säule des Gesundheitswesens sein wollen. Aber dies, so Simons und Ströh, werde nur mit vereinten Kräften möglich sein. Apothekereigene Zusammenschlüsse wie der MVDA könnten dazu „einen gewichtigen Beitrag leisten“. Ihr Wunsch an den ABDA-Präsidenten ist nun, dass er in eine „offene und konstruktive Diskussion mit Vertretern aus unserem Zusammenschluss“ eintritt.


Kirsten Sucker-Sket


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