James Bond und die Physik

Warum geschüttelt und nicht gerührt

Berlin - 07.04.2014, 16:12 Uhr


Wie der legendäre MI6-Agent James Bond seinen Wodka-Martini am liebsten trinkt, weiß jeder 007-Fan: Shaken, not stirred – geschüttelt, nicht gerührt. Warum er immer auf genau diese Zubereitung seines Lieblingsdrinks besteht, weiß allerdings kaum jemand. Eine mögliche Erklärung hatte Physikprofessor Metin Tolan auf der Interpharm.

Es gibt mehrere Hypothesen, warum der Cocktail, der aus trockenem Martini, Gin, Wodka und Lillet besteht, für James Bond immer geschüttelt sein muss. Die Erste ist sehr profan und eines James Bond ganz und gar unwürdig: Der Agent liebt seinen Drink eiskalt. Durch das intensive Schütteln des Drinks kommt die Flüssigkeit großflächiger mit dem Eis in Kontakt und  die Temperatur sinkt stärker. Die zweite These schaffte es 1999 sogar ins British Medical Journal: Danach ist der geschüttelte Drink gesünder. Durch das Schütteln des Drinks würden freie Radikale neutralisiert, schrieben die Forscher. Diese These mag zwar wissenschaftlich belegt sein, zum Image des draufgängerischen Geheimagenten, der mehr für seine Leidenschaft für schöne Frauen und gute Drinks bekannt ist, als für seinen gesundheitsbewussten Lebensstil, passt sie allerdings nicht. Daher favorisiert Physiker Prof. Metin Tolan auch eine dritte, seine eigene These: In Wahrheit schmecke „geschüttelt“ einfach besser. Als Agent, der sich Tag und Nacht im Geheimdienst ihrer Majestät befindet, könne Bond nie sicher sein, ob die Zeit für einen zweiten Schluck, geschweige denn zum Austrinken reicht. Durch das Schütteln reichern sich die großen Moleküle, und das sind die Aromaträger, an der Oberfläche, also im ersten Schluck an. Beim Rühren würden sie sich gleichmäßiger verteilen. Zugrunde liege der Paranuss-Effekt, den sowohl teemischende Apotheker als auch Müsliliebhaber kennen dürften: Beim Schütteln finden kleinere Bestandteile ihren Weg durch Lücken nach unten, während die größeren Komponenten oben liegen bleiben.

Laut Metin Tolan ist also „geschüttelt, nicht gerührt“ bei James Bond schlichtweg eine Frage des guten Geschmacks. Ob der Paranuss-Effekt auch auf molekularer Ebene gilt, ist jedoch wissenschaftlich nicht bestätigt.

Die ganze Interpharm nochmal zum Nachlesen finden Sie in der DAZ Nr. 14 und 15 sowie hier auf DAZ.online.


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