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Weltgesundheitsorganisation
Erstmals Hepatitis-C-Behandlungsrichtlinien
Anlässlich des Internationalen Leberkongresses 2014 in London hat die Weltgesundheitsorganisation ihre erste Leitlinie für das Screening, die Betreuung und Behandlung von Menschen mit Hepatitis-C vorgestellt. Weltweit sind geschätzt 130 bis 150 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Bei 350.000 bis 500.000 führt die Erkrankung alljährlich zum Tod.
Die Leitlinien basieren auf einer gründlichen Überprüfung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Sie beinhalten neun wichtige Empfehlungen. Sie betreffen die Erweiterung von Screenings auf Hepatitis-C-Infektion, Ratschläge, wie Leberschädigungen bei den Infizierten verhindert werden können oder auch geeignete Behandlungsmethoden chronisch Infizierter. Hierzu gehören Interferon-Injektionen sowie neue, rein orale Therapien. Die Empfehlungen zur medikamentösen Therapie sollen regelmäßig aktualisiert werden, wenn zusätzliche antivirale Medikamente auf dem Markt kommen oder neue Erkenntnisse vorliegen.
„Viele Menschen wissen manchmal Jahrzehntelang nicht, dass sie mit Hepatitis C infiziert sind“, sagt Dr. Andrew Ball, leitender Berater in der Abteilung HIV/AIDS der WHO. „Wir wollen mit der Leitlinie für mehr Bewusstsein und Aufklärung sorgen, auch über die Risiken, die mit Hepatitis C verbunden sind. Wir wollen außerdem, dass die Laborkapazitäten und klinischen Dienstleistungen ausgeweitet werden, damit mehr Menschen getestet, behandelt und geheilt werden. "
Soweit erforderlich, will die WHO den Ländern dabei helfen, die Leitlinien in ihre nationalen Behandlungsprogramme umzusetzen. Vor allem viele nicht-industrialisierte Länder haben allerdings ein Finanzierungsproblem. „Die Hepatitis-C-Behandlung ist derzeit für die meisten Patienten in Not unerschwinglich. Die Herausforderung besteht nun darin, sicherzustellen, dass jeder, der diese Medikamente braucht, auch auf sie zugreifen kann“, meint Dr. Peter Beyer, Senior Advisor in der Abteilung für Essential Drugs der WHO.
Es gibt fünf Haupt Hepatitis-Viren, Typ A, B, C, D und E. Hepatitis B und C haben die größte Auswirkung auf das öffentliche Gesundheitswesens, weil sie eine chronische Infektion auslösen, die zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen kann. Das Hepatitis-C-Virus wird am häufigsten durch Kontakt mit kontaminiertem Blut übertragen. Gefährdet sind deshalb Personen, die invasive medizinische Eingriffe, wie etwa Injektionen bekommen, wenn die Infektionskontrolle unzureichend ist. Gefährdet sind auch Drogen-Konsumenten und Personen, die sich Piercings oder Tattoos setzen lassen, wenn die hierfür verwendeten Werkzeuge kontaminiert sind.
14.04.2014, 09:28 Uhr