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Europawahl
Ärzte fordern mehr Subsidiarität
Mehr Individualität, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung – kurz „mehr Mut zu Subsidiarität“, das fordert die deutsche Ärzteschaft von der europäischen Politik. Sie „kann und soll sich immer nur dann engagieren, wenn gemeinsame Rahmenbedingungen notwendig und sinnvoll sind“, erklärt Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, anlässlich der anstehenden Europawahl – die Stärke Europas liege in seinen unterschiedlichen Kulturen.
In einem Katalog stellt die Ärzteschaft Forderungen an die europäische Politik. So sollte die Organisation des Gesundheitswesens weiterhin national geregelt werden – die Gesundheitspolitik der EU sich dagegen auf Maßnahmen wie die Mobilität, die Innovations- und Forschungsförderung oder den Wissenstransfer zwischen den Mitgliedsstaaten sowie grenzüberschreitende Gesundheitsgefahren konzentrieren. Auch Bemühungen, medizinische Verfahren und Gesundheitsdienstleistungen durch nicht-medizinische, privat-wirtschaftliche Normungsorganisationen zu reglementieren, seien „ein Irrweg“.
Die europäische Politik sollte die soziale und wirtschaftliche Bedeutung der freien Berufe endlich ausreichend würdigen, fordern die Ärzte weiter. Sie leisteten „eigenverantwortlich und mit großem Engagement einen qualitativ hochwertigen Beitrag zur Daseinsvorsorge“. Das solle die EU „respektieren und die ärztliche Selbstverwaltung als Erfolgsmodell akzeptieren“. Darüber hinaus müssten für das Patienten-Arzt-Verhältnis „grundlegende und international konsentierte medizin-ethische Prinzipien“ gelten, etwa die Wahrung des Selbstbestimmungsrechts des Patienten. Gerade im Bereich der medizinischen Forschung seien Tendenzen erkennbar, die diesen Grundpfeiler infrage stellten.
In Bezug auf die immer stärkere weltweite Vernetzung mahnen die Ärzte zur Vorsicht: Dadurch gerieten Gesundheitsdaten immer mehr ins Visier von Wirtschaftsunternehmen. „Daher ist es unerlässlich, die europäischen Datenschutzbestimmungen den technischen Möglichkeiten anzupassen.“ Last but not least kritisiert die BÄK im Forderungskatalog die zunehmende Bürokratisierung: Die EU müsse sich stärker bemühen, Bürokratie abzubauen und gute Rechtsetzung da zu gewährleisten, wo Europa tatsächlich als Ganzes gefordert sei.
Berlin - 16.04.2014, 11:27 Uhr