Bakteriurie bei älteren Frauen

Antibiotika müssen nicht immer sein

30.04.2014, 16:08 Uhr


Akute Blasenentzündungen können in jedem Lebensalter unangenehm und schmerzhaft sein. Bei Frauen über 65 müssen allerdings Besonderheiten beachtet werden.

Die Übersichtsarbeit basiert auf Studien, die zwischen 1946 und 2013 in angesehenen Fachzeitschriften erschienen sind. Bei ihrer Auswertung kamen die Autorinnen zu dem Schluss, dass bei Frauen ≥ 65 Jahren, die unter rezidivierenden Harnwegsinfekten leiden, insbesondere Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, Körperbehinderung, Harnverhalt, Inkontinenz, urogynäkologische Eingriffe in der Anamnese sowie zeitnaher Geschlechtsverkehr ein Rolle spielen. Im Rahmen der Diagnostik muss außerdem auf mögliche urologische Erkrankungen wie Prolapse von Bauchorganen, Nierensteine oder Schädigungen der Harnblase geachtet werden.

Eine asymptomatische Bakteriurie verschwindet auch in diesem Lebensalter meistens ohne Behandlung. Untersuchungen haben gezeigt, dass diese häufig auftritt und mit steigendem Lebensalter zunimmt: von 3,5 Prozent in der Allgemeinbevölkerung bis auf 16 bis 18% bei Frauen über 70. Langzeitstudien zeigten sogar, dass 50% der älteren Frauen davon betroffen sind. Wenn jedoch neben einem positiven Nachweis von mehr als zwei pathogenen Keimen im Urin noch weitere Symptome wie beispielswiese Fieber, häufiger Harndrang oder schmerzhafte Miktionen hinzukommen, liegt ein behandlungsbedürftiger Harnwegsinfekt vor. Bei der Auswahl des Antibiotikums, so die Autorinnen, reiche es jedoch nicht, nur die Empfindlichkeit der vorhandenen Keime und die lokale Resistenzsituation zu berücksichtigen. Stärker als bei jüngeren Patientinnen müsse auf das Nebenwirkungsprofil der Substanz, mögliche Wechselwirkungen mit verordneten Medikamenten und auf Komorbiditäten geachtet werden. Bei häufig wiederkehrenden symptomatischen Harnwegsinfekten könne eine Rezidivprophylaxe über 6 bis 12 Monate sowie eine lokale vaginale Östrogentherapie erwogen werden.

Quelle: Mody L, Juthani-Mehta M: Urinary tract infections in older women: a clinical review. JAMA (2014) 311(8):844-54. doi: 10.1001/jama.2014.303.

Zum Weiterlesen in der DAZ Nr. 18:


Dr. Claudia Bruhn


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