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Barmer GEK Arzneimittelreport 2014
Pharmaverbände: Viel Kritik und etwas Zuspruch
Professor Dr. Gerd Glaeske hat heute den Barmer GEK-Arzneimittelreport 2014 vorgestellt – und erklärt, dass die Generikaquote von derzeit 75 Prozent ohne Qualitätsverlust auf 85 Prozent erhöht werden könnte. Der Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI) reagiert empört. Wieder einmal werde keine Rücksicht auf die Therapiehoheit des Arztes genommen und nicht erklärt, dass eine Erhöhung dieser Quote kein Selbstzweck sein könne.
Barmer GEK-Vize Rolf-Ulrich Schlenker hatte heute zudem erklärt, dass schon bald die nächsten Kostendämpfungsmaßnahmen fällig würden. Denn nach einer moderaten Entwicklung im vergangenen Jahr zögen die Arzneimittelausgaben 2014 wieder an. Allein im März seien die Ausgaben um 10,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen.
Für BPI-Hauptgeschäftsführer Henning Fahrenkamp ist Schlenkers Androhung neuer Zwangsmaßnahmen „ein Hohn“. Er verweist darauf, dass Sparmaßnahmen Sache der Politik sind – und nicht von den Kassen diktiert werden. Zudem erinnert er daran, dass es seit 2010 und noch bis 2017 ein Preismoratorium und einen weiterhin erhöhten Zwangsabschlag für Arzneimittel gibt. „In dieser Situation, die einen Großteil der insbesondere standortgebundenen Industrie wirtschaftlich extrem belastet, neue Zwangsmaßnahmen zu fordern, zeigt einfach, dass man keinerlei Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge hat“, so der BPI-Hauptgeschäftsführer.
Befremden lösten beim BPI zudem Aussagen zur gegenwärtigen Fusionswelle im Pharmamarkt aus. Schlenker hatte sich besorgt gezeigt über die diversen Übernahmen und Tauschgeschäfte in der Pharmaindustrie. Nicht nur die Großen untereinander verschöben Geschäftsfelder – auch kleine Unternehmen würden aufgekauft. Der Trend gehe offenbar zum „Kaufen statt Forschen“, so Schlenker. Doch nicht nur die Forschung leide unter derartigen Zukäufen. Auch der Wettbewerb werde geringer – mit Auswirkungen auf die Preise. Und nicht zuletzt bestehe bei einer zunehmenden Oligopolisierung die Gefahr, dass es zu einer Verknappung des Angebots und neuen Lieferengpässen komme.
Für Fahrenkamp ist es schon fraglich, ob es einer noch vor nicht zu langer Zeit fusionierten Krankenkasse überhaupt zustehe, Fusionen zu bewerten. Gar kein Verständnis hat er jedoch für Kassen, die fürchten, Fusionen könnten Wettbewerb verringern und die Versorgungssicherheit gefährden, wenn sie die standortgebundene Industrie zugleich durch Zwangsmaßnahmen, Rabattverträge und ähnliches strangulierten und somit durch eigenes Handeln aus dem Markt drängten.
Zuspruch bekam Glaeske hingegen vom Branchenverband Pro Generika – und zwar für seine Forderung nach Verordnungsquoten für Biosimilars. Auch wenn es hier nicht so viel Luft gebe wie bei Generika – 20 bis 25 Prozent Ersparnis seien durch den Biosimilareinsatz drin, so Glaeske. Auch Pro Generika hat wiederholt derartige Quoten auf Ebene der Kassenärztlichen Vereinigungen gefordert. Schließlich werden in den nächsten Jahren einige Biopharmazeutika ihr Patent verlieren.
Berlin - 27.05.2014, 17:15 Uhr