Antrag auf dem Deutschen Ärztetag

Ärzte gegen Impfstoff-Rabattverträge

Berlin - 30.05.2014, 12:15 Uhr


Nicht nur Apotheker kritisieren immer wieder Rabattverträge und deren Folgen. Auch die Ärzteschaft hat sich nun gegen Rabattverträge für Impfstoffe ausgesprochen. Ein entsprechender Antrag mit dem Titel „Ausschreibung von Impfstoffen“ wurde auf dem Deutschen Ärztetag in Düsseldorf angenommen.

„Die deutsche Ärzteschaft lehnt die Ausschreibungen von Impfstoffen ab, da diese zu unverantwortlichen Lieferschwierigkeiten geführt haben“, heißt es im Antrag. Durch die Lieferschwierigkeiten werde die Primärprävention der Patienten in Deutschland gefährdet. Außerdem werde die – ohnehin vorhandene – Impfmüdigkeit zusätzlich begünstigt. Unter diesen Rahmenbedingungen könnten vorgegebene Impfziele, wie beispielsweise die Elimination der Masern in Deutschland bis 2015, „nicht erreicht werden“.

Der Antrag, der von je einem Delegierten aus den Ärztekammern Hamburg, Bayern, Westfalen-Lippe, Hessen, Niedersachen, Nordrhein und Baden-Württemberg gestellt wurde, wurde von der deutschen Ärzteschaft angenommen.

Kritik an den Impfstoff-Rabattverträgen wird immer wieder laut. Erst Mitte Mai hatten mehrere ärztliche Berufsverbände in einem gemeinsamen Schreiben eine sofortige Beendigung von Impfstoff-Ausschreibungen gefordert, da sie um die Versorgungssicherheit bangten. Nach Ansicht der Ärzte tragen negative Berichte zu den Lieferproblemen dazu bei, dass die Akzeptanz der Impfung nachlässt. Auch der Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa) forderte bereits einen konsequenten Verzicht auf Impfstoffausschreibungen.

In der Politik wird das Thema bereits erörtert: Die Große Koalition wollte im Zuge des GKV-Finanzstruktur- und Qualitäts-Weiterentwicklungsgesetzes (GKV-FQWG) gesetzlich klarstellen, dass Krankenkassen, die bei der Versorgung mit Schutzimpfungen öffentlich ausschreiben, mit mindestens zwei pharmazeutischen Unternehmen einen Rabattvertrag für ein Versorgungsgebiet abschließen müssen. Nach der vielfältigen Kritik an diesem Plan im Gesundheitsausschuss, sind die Gesundheitspolitiker der Koalitionsfraktionen allerdings nicht mehr sicher, ob ihr Idee eine zielführende Lösung ist. Das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen.


Annette Lüdecke