Alberta/Kanada

Streit um Flugmeilen und Treueprämien

Berlin - 04.06.2014, 08:26 Uhr


In Kanada gibt es Widerstand gegen ein geplantes Boni-Verbot für Apotheken: Das Alberta College of Pharmacists – zuständig für die Qualität der Apothekenpraxis – will den sogenannten Code of Ethics ändern, der die Standards in Apotheken festlegt. Verbraucherorganisationen und Parteien laufen Sturm gegen die Pläne und machen Druck auf die Landesregierung, das Verbot zu verhindern. Sie wollen auf Flugmeilen und andere Bonusprogramme in Apotheken nicht verzichten.

Die neuen Regeln sollen ab Mitte Juni gelten – ab dann dürfen Apotheker keine Boni mehr gewähren, wenn Rezepte eingelöst oder Gesundheitsleistungen in der Apotheke in Anspruch genommen werden. Das Verbot beinhaltet Geldgeschenke, Belohnungen, Gutscheine sowie Treuepunkte und –preise. Grund hierfür ist unter anderem, dass Bonus-Systeme Patienten zum Kauf von Arzneimitteln anregen könnten, erklärt das College. Darüber hinaus könne es zu Missbrauch kommen, indem Patienten Rezepte von unterschiedlichen Ärzten für eine Erkrankung einlösen, um Geschenke zu erhalten. Aber auch verschriebene Arzneimittel für den Akut-Bedarf – die der Patient nach überstandener Krankheit nicht mehr benötigt –, könnten unnötigerweise eingelöst werden.

Jedoch stößt die Ansicht des Alberta College of Pharmacists nicht uneingeschränkt auf Zustimmung. Zu den Kritikern gehört auch die oppositionelle Wildrose Party in Alberta. Ihre Abgeordnete Heather Forsythe möchte, dass Apotheker auch weiterhin Flugmeilen oder andere Bonusprogramme beim Kauf von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln anbieten dürfen. Forsyth findet, dass das geplante Verbot viele Menschen beeinträchtigt: Gerade Ältere oder chronisch Kranke investierten viel Geld in Arzneimittel. Die Bonusprogramme seien eine Entlastung, durch die sie sich andere Dinge leisten könnten.

Darüber hinaus hält die Partei die Zahl der Patienten mit missbräuchlichem Kaufverhalten für sehr gering. Für diese Ausnahmen müsse man Möglichkeiten finden. Jedoch sollten nicht alle bestraft werden, indem das Rabattsystem abgeschafft wird, kritisiert die Wildrose Party. Daher forderte die Partei den Gesundheitsminister von Alberta dazu auf, mit dem College eine andere Lösung zu erarbeiten. Dieser sieht jedoch keinen Handlungsbedarf, da das Alberta College of Pharmacists allein für die Regulierung zuständig ist.


DAZ.online