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Diebstähle in Italien
Noch mehr gefälschte Arzneimittel?
Meldungen über manipulierte und gefälschte Krebs- und Rheumamittel in Zeitungen und Nachrichten verunsichern nicht nur Ärzte und Apotheker, sondern vor allem auch Patienten und Angehörige. Von bis zu 60 Präparaten ist die Rede. Wie können Apotheken und Kliniken jetzt eine ordnungsgemäße Versorgung sicherstellen?
Ausgangspunkt für diesen sich immer weiter ausweitenden Fälschungsskandal sind Arzneimitteldiebstähle in italienischen Kliniken, die die Behörden schon seit Wochen beschäftigen. Die gestohlenen Präparate wurden manipuliert und teilweise ohne den deklarierten Wirkstoff wieder in den Handel gebracht. Bislang liegen nur offizielle Rückrufe zu Chargen der Präparate Herceptin®, Alimta®, Humatrope®, Remicade®, Mabthera® und Avastin® vor. Jetzt berichten Medien, weitere „60 Wirkstoffe“ könnten betroffen sein.
Rückfragen beim Sozialministerium Baden-Württemberg zufolge sind Präparate gemeint – bestätigen oder dementieren will man die Zahl aber nicht. Beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) heißt es wiederum, es gebe Hinweise aus Italien, dass weitere Präparate betroffen seien – bislang aber keine bestätigten Informationen. Sobald die italienischen Behörden offizielle Informationen lieferten, werde auch das BfArM diese melden. Vorerst ist jetzt also großes Rätselraten angesagt, welche weiteren Arzneimittel von den Fälschungen betroffen sein könnten.
Dr. Matthias Fellhauer, Direktor der Apotheke des Schwarzwald-Baar Klinikums in Villingen-Schwenningen, stellt klar, dass der Direktbezug vom Hersteller als weitgehend sicher gilt. Problematisch werde es erst dann, wenn in der Lieferkette etwas unbemerkt ausgetauscht wird. Das sei aber seines Wissens bislang nicht der Fall gewesen. Großhandelsware ist für Fellhauer schon kritischer, weshalb er und seine Kollegen auf erhöhte Wachsamkeit zum Beispiel im Hinblick auf Auffälligkeiten bei der Verpackung setzen.
Höhere Risiken sieht Fellhauer dort, wo die Logistikkette über viele Umwege verläuft, etwa bei Reimporten. Auf diese Vertriebswege verzichtet man in Villingen-Schwenningen, auch wenn die Einsparungen vor dem Hintergrund des permanenten Kostendrucks manchmal verlockend wären. Öffentliche Apotheken haben keine Wahl, sie müssen die gesetzlich vorgeschriebene Reimportquote erfüllen. Mit einem Verzicht auf Reimporte könnte viel an Sicherheit gewonnen werden. Das fordern Apotheker schon seit Langem.
Stuttgart/Berlin - 12.06.2014, 16:53 Uhr