Gewässerschutz

EU will Belastung durch Arzneimittel reduzieren

Berlin - 23.06.2014, 12:15 Uhr


Die Wasser- und Bodenverschmutzung durch Arzneimittelrückstände ist ein drängendes ökologisches Anliegen. Die EU-Kommission wurde daher aufgefordert, einen Plan zur Begrenzung der Wasserbelastung durch Arzneimittel vorzulegen. Einen ersten Ansatz dafür bietet die Studie eines Beratungsinstituts, die die aktuelle Situation analysiert und verschiedene Änderungsvorschläge enthält.

Laut der über 300 Seiten langen Studie wurden verschiedenen Arten von Arzneimittelrückständen in allen Bereichen der Umwelt festgestellt, meist allerdings im Wasser – auch im Trinkwasser. Unter anderem in Deutschland wurden am häufigsten nicht-steroidale entzündungshemmende Arzneimittel nachgewiesen. Die festgestellten Rückstände gehören sowohl zu Arzneimitteln, die bereits vor einigen Jahrzenten auf dem Markt waren, als auch zu aktuell auf dem Markt befindlichen Präparaten. Die Studienautoren verweisen darauf, dass Arzneimittel von einem Umweltmedium auf ein anderes übertragen werden können.

Der Bericht enthält diverse Vorschläge für Maßnahmen, die ergriffen werden könnten: So könnte etwa die Umweltrisikobewertung auch für Wirkstoffe von Arzneimitteln, die vor Oktober 2005 zugelassen wurden, erfolgen. Die Abwasseraufbereitung könnte weiter verbessert und Systeme zur Rücknahme von Arzneimitteln – beispielsweise in Apotheken – eingeführt werden. Nach Meinung der Studienautoren sollte auch das Bewusstsein und die Expertise für einen umweltverträglichen Umgang mit Arzneimitteln gestärkt werden – bei Verbrauchern, Apothekern, Ärzten und den Zulassungsbehörden. Eine weitere Maßnahme wäre es, die Angemessenheit der Verpackungsgrößen zu überdenken. Zudem könnten der Internet- und OTC-Umsatz systematisch erfasst werden.

Hier gelangen Sie zum vollständigen Bericht des Beratungsinstituts BIO Intelligence Service S.A.S.: „Study on the risks of environmental effects of medicinal products“. Er ist Ausgangspunkt für die EU-Kommission für weitere Diskussionen und Prüfungen.


Juliane Ziegler


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