Anhörung vor US-Gericht

FedEx wegen Auslieferung illegaler Rx-Arzneien angeklagt

Berlin - 29.07.2014, 16:30 Uhr


Der US-Logistikkonzern FedEx muss sich derzeit wegen der Verbreitung verschreibungspflichtiger Arzneimittel für illegale Internet-Apotheken vor einem US-Gericht verantworten. Laut einer Mitteilung des US-Justizministeriums findet dazu heute eine Anhörung statt. Im Falle der Verurteilung droht den Angeklagten eine Bewährungsstrafe oder eine Geldstrafe im dreistelligen Millionenbereich.

Laut der Anklageschrift wurde FedEx im Jahr 2004 von der US-Rauschgift-Behörde DEA und der amerikanischen Arzneimittel-Überwachungsbehörde FDA darüber informiert, dass illegale Internet-Apotheken den Lieferservice des Logistikunternehmens in Anspruch nahmen. Seither habe das Unternehmen gewusst, dass es Arzneimittel an Händler und Drogenabhängige auslieferte. Anstatt dies zu unterbinden, soll FedEx eine Unternehmenspolitik eingeführt haben, die das Vorgehen weiterhin ermöglichte und den Kunden Anonymität sicherte.

Über mehrere Jahre arbeitete FedEx laut Anklage mit den illegalen Online-Anbietern „Chhabra-Smoley“ und „Superior Drugs“ zusammen. Zu den illegal versandten Rx-Arzneien gehörten Phentermin, Diazepam und Alprazolam. Die Firma Rx-Network aus dem Umfeld von Chhabra-Smoley wurde 2003 geschlossen, der Firmenchef festgenommen – trotzdem habe FedEx weiter für die Unternehmensgruppe ausgeliefert. Bei der Zusammenarbeit mit Superior Drugs hätten die FedEx-Mitarbeiter gewusst, dass dieses Unternehmen Aufträge für Online-Apotheken ausführte, die rezeptpflichtige Medikamente an Verbraucher verkauften, obwohl zuvor kein persönlicher Kontakt mit einem Arzt stattgefunden hatte.

„Arzneimittelmissbrauch ist ein ernstes Problem, das Millionen von Verbrauchern in den Vereinigten Staaten betrifft“, erklärt DEA-Chefermittler Jay Fitzpatrick in der Ministeriumsmitteilung. „Illegale Internet-Apotheken sind angewiesen auf illegale Internet-Versand- und Vertriebspraktiken“, betont darüber hinaus FDA-Ermittlungsleiter Philip J. Walsky. Ohne Mittelsmänner könnten Online-Apotheken mit dem Versand illegaler oder gefälschter Arzneimittel aber zumindest einen nicht ganz so großen Schaden anrichten.

FedEx bestreitet die Vorwürfe und plädiert auf unschuldig. Man sei schließlich ein Transportunternehmen mit mehr als zehn Millionen Lieferungen täglich – und nicht die Strafverfolgungsbehörde, teilte das Unternehmen mit. Zudem sei die Privatsphäre der Kunden ein überaus wichtiges Gut. Eine bei der Regierung angeforderte Liste illegaler Online-Apotheken habe man bis heute nicht erhalten, erklärte ein Sprecher. 

Auch der Logistikdienstleister UPS war schon einmal im Zusammehang mit illegal verschickten Rx-Arzneimitteln aufgefallen: Das Unternehmen zahlte Medienberichten zufolge im März 2013 eine Strafe von 40 Millionen US-Dollar und unterzeichnete eine Unterlassungserklärung. FedEx wiederum hat laut Berichten amerikanischer Medien „knallharte Anwälte“ beauftragt und will sich im US-Gerichtsverfahren verteidigen. Heute soll in dem Verfahren des U.S.-kalifornischen Gerichts gegen FedEx Corporation eine Anhörung stattfinden.


Juliane Ziegler