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Studie der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe
Aufgepasst beim Teilen von Tabletten!
Das Teilen von Tabletten ist in Deutschland gang und gäbe. Laut Prof. Dr. Klaus Langer von der Universität Münster wird rund jede vierte Tablette nicht in Gänze genommen. Wie präzise sich Tabletten tatsächlich teilen lassen, hat er zusammen mit Studierenden untersucht. Das Fazit: Als teilbar deklarierte Tabletten erfüllen weitgehend die Anforderungen nach dem Arzneibuch – allerdings erhält der Patient die Arzneistoffeinzeldosis bei geteilten Tabletten vielfach in einer höheren Schwankungsbreite als bei der Einnahme einer ungeteilten Tablette.
Das Teilen von Tabletten hat durchaus Vorteile. Zum einen ermöglicht es eine abgestufte und individuelle Anpassung der Dosis. Zum anderen kann es bei Patienten mit Schluckbeschwerden die Einnahme erheblich vereinfachen und damit die Therapietreue stärken. Nicht zuletzt gibt es einen wirtschaftlichen Aspekt: Hochdosierte und dann geteilte Präparate können für die Kassen viel günstiger sein als eine niedrigere Dosis in einer einzelnen Tablette.
Doch Nachteile hat die Teilung ebenfalls – im schlimmsten Fall kann es sogar sehr riskant sein, Tabletten zu halbieren oder zu vierteln. Einige Tablettenformen eignen sich schon gar nicht zum Teilen, etwa solche ohne Bruchkerben oder solche mit Funktionsüberzügen, die eine retardierte Wirkstofffreisetzung bezwecken. Ebenso Kapseln und Dragees.
Aber auch bei Tabletten, die nach den Angaben der Gelben Liste viertelbar sind – diese wurden für die Studie untersucht – kann die einzelne Dosis in den geteilten Tabletten spürbar schwanken. Bei der Studie fiel dabei auf, dass diese Schwankungen beim Halbieren von Tabletten deutlich geringer ausfallen als beim Vierteln. „Viele Tabletten lassen sich schlichtweg noch halbwegs sauber halbieren“, erklärt Langer. „Doch will man sie vierteln, zerbröseln sie regelrecht. Da ist die eingenommene Dosis irgendwann nur noch Glücksache.“ Wichtig sei: Soll eine Tablette zum Zwecke der Dosisanpassung geteilt werden, muss sie wirklich entsprechend zugelassen sein. Und: Der Patient sollte im Teilen geschult sein. Ein Tablettenteiler könne eine sinnvolle Unterstützung sein – eine präzise Teilung ist aber selbst mit seiner Hilfe nicht garantiert.
Finanziert wurde die Studie von der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe. „Die Stiftung fördert solche Projekte mit dem Ziel, eine Verbesserung der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung zu erreichen“, erklärte Stiftungsgeschäftsführer Dr. Andreas Walter.
Ein Ergebnis der Studie ist ein Informationsblatt für Apotheken und Arztpraxen zur Tablettenteilung. Es kann bei Bedarf unter info@akwl.de angefordert werden.
Berlin - 13.08.2014, 15:26 Uhr