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Zucker-Demenz
Typ-2-Diabetes lässt das Hirn schrumpfen
Im Laufe des Lebens altert das Gehirn. Das äußert sich in einem Verlust der grauen Hirnsubstanz, das Hirn schrumpft also im wahrsten Sinne des Wortes. Bei Diabetikern geht dieser Prozess allerdings deutlich schneller vonstatten. Das haben Wissenschaftler jetzt herausgefunden.
Je länger die Patienten bereits an Typ-2-Diabetes erkrankt waren und je höher der Blutzuckerspiegel war, desto kleiner war ihr Gehirn. Das ergab die Untersuchung von 600 Diabetikern. Die Teilnehmer mit den besseren Blutzuckerwerten zeigten die geringsten Einbußen bei den Nervenzellen – pro 50 Einheiten weniger im Blutzuckerwert stieg das Volumen der grauen Hirnsubstanz um 2,65 Kubikzentimeter. Die Unterschiede zeigten sich weniger in der weißen Substanz, die hauptsächlich aus Nervenfasern besteht, sondern war vor allem in der grauen Hirnsubstanz erkennbar, in der sich die Nervenzellen befinden. Auf zehn Jahre gesehen verloren die Typ-2-Diabetiker im Durchschnitt 4,28 von 463,9 Kubikzentimetern ihrer grauen Hirnsubstanz. Damit war ihr Gehirn nach dieser Zeit um zwei Jahre älter als das von gleichaltrigen Nicht-Diabetespatienten.
Dass Diabetes langfristig die Leistungsfähigkeit des Gehirns einschränken kann, ist bekannt. Bislang wurde dafür eine vaskuläre Demenz, verursacht durch kleine punktförmige Hirninfarkte aufgrund von Durchblutungsstörungen durch fortschreitende Arteriosklerose, verantwortlich gemacht. Der messbare Schwund an Hirnsubstanz könne aber, meinen Experten, darauf allein nicht zurückgeführt werden, zumal die Studie keine Zunahme der Hirninfarkte nachweisen konnte. Experten sehen den Grund für die Atrophie daher eher in einer direkten Schädigung von Hirnzellen, wie sie auch bei degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer zu beobachten ist.
Ob sich die Entwicklung des zerebralen Zustandes mit einer Verbesserung der Blutzuckerkontrolle positiv beeinflussen lässt, bleibt allerdings offen, da die MRT-Untersuchungen, mit denen die Größe des Gehirns bestimmt wurde, nur am Anfang der Studie durchgeführt wurden.
Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft
14.08.2014, 17:15 Uhr