Vergütung von Zytostatika-Zubereitungen

VZA: Fatale Auswirkungen für die Versorgung

Berlin - 20.08.2014, 09:46 Uhr


Während sich der GKV-Spitzenverband über millionenschwere Einsparungen freut, schlagen die rund 230 Zytostatika herstellenden Apotheken im Lande Alarm. Ihr Verband VZA sieht in dem Kompromiss, den der Deutsche Apothekerverband und der GKV-Spitzenverband zur Anpassung der Hilfstaxe in der Anlage 3 gefunden haben mehr als kritisch: Er werde für viele Apotheken „fatale wirtschaftliche Auswirkungen“ haben. Der VZA-Vorsitzende Dr. Klaus Peterseim sieht die flächendeckende Versorgung mit parenteralen Zubereitungen überall im Land „konkret bedroht“.

Wie bereits berichtet, sieht der Kompromiss auf der einen Seite eine Erhöhung der Arbeitspreise vor – aber auch Preisnachlässe zugunsten der Krankenkassen. Laut VZA sparen die gesetzlichen Krankenkassen durch die erhöhten Generikaabschläge 67,5 Millionen Euro. Die Apotheker können hingegen nur mit einem Plus von 12,5 Millionen Euro beim Arbeitspreis aufwarten. Damit ließen sich nicht einmal annähernd die Kostensteigerungen ausgleichen, die seit Inkrafttreten der bis jetzt geltenden Hilfstaxe eingetreten seien, beklagt der VZA.

Allein die zusätzlichen Anforderungen der neuen Apothekenbetriebsordnung im technischen, hygienischen und administrativen Bereich schätzt der Verband auf rund 90 Millionen Euro pro Jahr. Peterseim: „Der Abschluss frisst uns nicht nur die Rabatte weg, sondern lässt uns auch auf unseren erheblich gestiegenen Kosten sitzen.“ Er kritisiert, dass die immer weiter steigende Unterdeckung bei der Herstellung von monoklonalen Antikörpern in den Verhandlungen ebenso unberücksichtigt blieb wie die Forderung nach einem nachhaltig höheren Arbeitspreis. 

Offen sei zudem, ob die Arzneimittel-Lieferanten die Preisnachlässe der Hilfstaxe überhaupt mitmachten, so der VZA. Ebenso, ob die vom Deutschen Apothekerverband mit diesem Abschluss angestrebte Verhinderung von Selektivverträgen überhaupt erreicht werden könne. Solche Selektivverträge – wie sie etwa aus Berlin oder Hessen bekannt sind – haben auch aus VZA-Sicht katastrophale Konsequenzen für die gesamte onkologische Versorgung.


Kirsten Sucker-Sket