DAZ.online Wochenschau

Europäische Risiko- und frühe Nutzenbewertung

23.08.2014, 08:00 Uhr


Die EMA hat Nutzen und Risiko von Bromocriptin und Domperidon neu bewertet. Für Letzteres wurden die Empfehlungen jetzt in Deutschland umgesetzt: Ebenfalls bewertet wurde Perampanel und zwar vom IQWIG und das bereits zum zweiten Mal. Mehr dazu in unserer Wochenschau.

Domperidon. Für die orale Anwendung bei Übelkeit und Erbrechen bewertet die EMA das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Domperidon  positiv. Um kardialen Nebenwirkungen vorzubeugen, wurden aber Einschränkungen bei der Anwendungsdauer und der Höchstdosis empfohlen. Das BfArM hat dies nun umgesetzt.

Bromocriptin. Das Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) hatte sich vor kurzem dafür ausgesprochen, dass orales Bromocriptin nicht mehr routinemäßig zum Abstillen eingesetzt werden soll. Dies wurde auf nächster Ebene bestätigt. Die endgültige Entscheidung obliegt der EU-Kommission.

Fycompa®. Auch im zweiten Anlauf kann das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) keinen Zusatznutzen für das Antiepileptikum Fycompa® (Wirkstoff: Perampanel) feststellen. Nun hat der Hersteller eine EU-Zulassung für eine weitere Indikation beantragt.

Aflatoxine. Nach Arzneitees im Juni ist es diesmal ein Passionsblumenkraut-Trockenextrakt, der mit Aflatoxinen kontaminiert ist.  Zahlreiche Passionsblumen-haltige Präparate wurden von den Herstellern zurückgerufen.

Facebook und Co. Die ABDA unterstützt Social-Media-affine Apotheker im Rahmen der Imagekampagne „Näher am Patienten“ mit einem Posting-Service.

Grippeimpfstoff. Sanofi Pasteur MSD hat letzte Woche mit der Auslieferung seines aktuellen Grippeimpfstoffs Vaxigrip® begonnen

Arzneimitteldiebstähle. CC Pharma hat aufgrund einer weiteren Warnmeldung der italienischen Behörden eine „finalisierende Präventivmaßnahme“ angekündigt  und diverse  aus Italien stammende Produkte vorsorglich zurückgerufen, über die von den Behörden geforderten Chargen hinaus.

Nalmefen. Ab September soll der Wirkstoff Nalmefen unter dem Handelsnamen Selincro® auf den Markt kommen. Indiziert ist die Substanz bei erwachsenen Alkoholabhängigen zur Reduktion des Alkoholkonsums.

Inteferon beta. Bei der MS-Therapie mit Interferon beta wurden Fälle von thrombotischer Mikroangiopathie sowie von nephrotischem Syndrom beobachtet. Diese Nebenwirkungen können mehrere Wochen bis Jahre nach Behandlungsbeginn auftreten.

Verordnung für Medizinprodukte. Die Medizinprodukte-Abgabeverordnung (MPAV) ist Ende Juli in Kraft getreten. Neu ist unter anderem, dass die E-Mail-Adresse des Arztes auf dem Rezept über ein verschreibungspflichtiges Medizinprodukt stehen muss.

Zytostatikazubereitung. Zum 1. September werden die Änderungen in der Hilfstaxe zur Preisberechnung  von Zytostatika-Zubereitungen voraussichtlich in Kraft treten. Während sich der GKV-Spitzenverband über millionenschwere Einsparungen freut, sehen Zytostatika-herstellende Apotheken die flächendeckende Versorgung mit parenteralen Zubereitungen konkret bedroht.

App zu Vergiftungsunfällen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bittet Apotheker, durch kostenlose Plakate und Memocards auf die BfR-App aufmerksam zu  machen.


Julia Borsch