ARZ Haan Hauptversammlung

AVWL kündigt gerichtliche Prüfung an

Düsseldorf - 28.08.2014, 14:14 Uhr


Der Streit über den Ausstieg des Apotherverbandes Westfalen-Lippe aus dem Aktionärskreis beim Apothekenrechenzentrum ARZ Haan wird nun voraussichtlich die Gerichte beschäftigen. Der AVWL kündigte auf der Hauptversammlung Widerspruch gegen die Beschlussfassung über die Höhe der Abfindung an. Man sehe sich gezwungen „die Satzungswidrigkeit gerichtlich feststellen“ zu lassen.

Außerdem rügte Hermes, dass die Gegenanträge des AVWL auf der Hauptversammlung nicht getrennt zur Abstimmung gestellt wurden. Damit hat sich der Konflikt zwischen den ARZ Haan Aktionären Apothekerverband Nordrhein, apoBank und AVWL weiter verhärtet. Wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Geschäftsführung hatte der AVWL seine Beteiligung und den Stimmrechtsvertrag Ende 2012 mit Wirkung zum 31. Dezember 2013 gekündigt. ARZ Haan will die AVWL-Aktien für maximal 29,50 Euro zurückkaufen. Der AVWL verlangt einen deutlich höheren Betrag. Der Höchststand der ARZ Haan-Aktie betrug 2010 gut 36 Euro.

„Die Umsetzung des Beschlusses der Hauptversammlung entsprechend den Anträgen von Vorstand und Aufsichtsrat ist nach Auffassung des AVWL und seiner Anwälte rechtswidrig und würde für die Mitglieder des AVWL möglicherweise eine erhebliche Beschädigung des Verbandsvermögens bedeuten“, so der AVWL nach Abschluss der Hauptversammlung. Widerspruch sei eingelegt worden, „um die Beschlüsse erforderlichenfalls gerichtlich anfechten zu können, wenn es nicht noch zu einer einvernehmlichen Regelung kommt, die der AVWL weiterhin anstrebt“.

Am Vortag der Hauptversammlung hatten die Kontrahenten noch nach einer Möglichkeit für eine gütliche Einigung gesucht. Hinter den Kulissen wurde verhandelt, um die offene Konfrontation auf der Hauptversammlung noch zu vermeiden. ARZ Haan hatte dem AVWL erstmals das Gutachten zur Aktienbewertung ausgehändigt. Der AVWL gehe davon aus, dass der Aktienwert „deutlich über 29,50 liegt“, so Hermes.

Zu Beginn der Hauptversammlung hatte ARZ Vorstandsvorsitzender Siegfried Pahl noch sein Bedauern über das Ausscheiden des AVWL auf dem Aktionärskreis zu Protokoll gegeben und weitere Gesprächsbereitschaft signalisiert: „Ich setze weiter auf konstruktive Kommunikation als Grundlage für eine konsensuale Lösung.“ Mit der vorbereiteten Beschlussfassung durch die Aktionärsmehrheit von Apothekerverband Nordrhein und apoBank, einen Höchstbetrag von maximal 29,50 Euro zu zahlen, sind die weiteren Gespräche allerdings schwer belastet.

Die Aktionärsmehrheit aus AV Nordrhein und apoBank demonstrierte in der Hauptversammlung keine Kompromissbereitschaft und setzte ihre Linie durch: So wurde mit gleicher Mehrheit der Vorsitzende des AVWL, Klaus Michels, aus dem Aufsichtsrat der ARZ Haan AG abberufen. Zurückgewiesen wurde auch der Antrag des AVWL, eine Sonderprüfung des umstrittenen Zinssicherungsgeschäfts vorzunehmen.


Lothar Klein