Internationaler FIP-Kongress

Neue Anregungen für die Apothekerausbildung

Berlin - 04.09.2014, 11:38 Uhr


Die Welt-Apothekerorganisation FIP hat auf ihrer Jahrestagung in Bangkok die zweite Auflage ihrer Qualitätssicherungs-Richtlinie für die Apothekerausbildung veröffentlicht. Als neue Säulen der pharmazeutischen Ausbildung wurden die Kapitel „Kontext“ und „Auswirkungen“ in das Dokument aufgenommen.

Die erste Fassung des FIP-Dokuments zur Apothekerausbildung wurde 2008 veröffentlicht und beschrieb die Struktur, den Prozess und die Ergebnisse der Ausbildung jeweils mit dazugehörigen Qualitätsindikatoren. Das Dokument hat als Willensbekundung einer internationalen Fachorganisation keine Rechtskraft, soll aber als Orientierung für die Mitgliedsorganisationen und die Ausbildungsinstitutionen dienen. Die neue Fassung enthält nun für alle fünf Kapitel Qualitätsindikatoren, mit denen die Umsetzung durch externe Evaluationen geprüft werden kann.

Zur Verabschiedung der zweiten Auflage erklärte Mike Rouse, der Vorsitzende der FIP-Initiative zur Qualitätssicherung der Apothekerausbildung, dass in vielen Ländern wesentliche Änderungen in der Apothekerausbildung eingeleitet oder bereits vorgenommen würden. Dafür könne das FIP-Dokument als Orientierung dienen. Mit den neuen Aspekten „Kontext“ und „Auswirkungen“ will die FIP den gesellschaftlichen Rahmen der pharmazeutischen Tätigkeit stärker betonen. Rouse erklärte dazu, wenn der Kontext nicht berücksichtigt würde, könne dies die Umsetzung aller anderen Aspekte beeinträchtigen. Außerdem seien die „Auswirkungen“ letztlich der Nachweis für die Qualität der Apothekerausbildung.

Das neue FIP-Dokument schafft damit ein weiteres Argument, soziale und patientenorientierte Aspekte stärker in der Apothekerausbildung zu berücksichtigen - sicherlich auch in Deutschland. Der Blick in die Einzelheiten des Papiers zeigt jedoch, dass viele Qualitätsindikatoren sehr allgemein formuliert sind und viele Aspekte in Deutschland seit jeher selbstverständlich sind. Die Bemühungen der FIP sollten daher auch vor dem Hintergrund solcher Staaten gesehen werden, in denen die Apothekerausbildung sehr viel weniger geregelt ist und die Ausbildungsinhalte viel mehr von den einzelnen Universitäten bestimmt werden. Die Initiative der FIP kann damit auch als Bekenntnis zu einer gesellschaftlichen Einbindung der Apotheker und zu einem verbindlichen Regelwerk für die Ausbildung – auch über die naturwissenschaftlichen Inhalte hinaus – interpretiert werden, wie es in Deutschland selbstverständlich ist.

Die vollständige Richtlinie finden Sie auf der FIP-Internetseite.


Dr. Thomas Müller-Bohn


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