DAZ.online Wochenschau

Arzneimitteldiebstähle, Fälschungen, Lieferengpässe und kein Ende

13.09.2014, 08:00 Uhr


Die Rückrufe gestohlener Arzneimittel reißen nicht ab, die Meldungen über gefälschte Arzneimittel auch nicht. Gefährdet ist die Patientenversorgung. Nicht unbedingt gefährdet, aber zumindest erschwert ist die Patientenversorgung durch Exklusivverträge der AOK mit Zytostatika-herstellenden Apothekern. Das sehen auch die Gerichte. Hochgradig in Gefahr sind dagegen die Menschen in Westafrika, Ebola ist nach wie vor außer Kontrolle. Mehr dazu in unserer Wochenschau.

Italiendiebstähle und kein Ende. Die italienische Gesundheitsbehörde AIFA ermittelt immer noch in Sachen Arzneimitteldiebstähle. Woche für Woche wird die Liste zurückgerufener Chargen länger. Zudem ist wieder gefälschte Ware eines hochpreisigen Arzneimittels aufgetaucht, diesmal gestrecktes MabThera®. Es gelangte über Rumänien über einen Parallelimporteur nach Deutschland.

Lieferengpässe und kein Ende. Erklärungen für Lieferengpässe gibt es viele. Pharmazeutische Hersteller sehen einen Grund in der stark zugenommenen Zahl unangekündigter Inspektionen. Treten Mängel zutage, müssen diese behoben werden, die Produktion ruht. Gesundheitsminister Gröhe fokussierte im DAZ-Interview auf internationale Konzentrationsprozesse, die zu Problemen in der Bereitstellung von Wirkstoffen führen würden. Er sieht einen Lösungsansatz darin, wieder mehr Wirkstoffe in Deutschland herzustellen.

GMP-Mängel und kein Ende. Tote Insekten und Frösche neben Sterilanlagen zeigen, wie wichtig eine engmaschige Kontrolle von Produktionsstätten ist. Gefunden wurden diese eklatanten Mängel bei einem indischen Unternehmen, das sterile Arzneimittel für den US-amerikanischen Markt produziert, bei einer Inspektion durch die amerikanische Aufsichtsbehörde FDA. Die GMP-Zulassung wurde kurzerhand entzogen. Das Unternehmen reagierte mit einer Namensänderung.

Ebola und kein Ende. Mehr Finanzmittel, mehr Erkrankte, mehr Tote, so titelte die Ärzte Zeitung in Sachen Ebola. In der Tat ist die Hilfsbereitschaft groß, auch Apotheker engagieren sich. Ungeachtet dessen spitzt sich die Situation in den betroffenen Ländern immer mehr zu.

Prävention und kein Ende. In der Schweiz soll gesetzlich festgeschrieben werden, dass Pharmaziestudierende während ihres Studiums Kenntnisse über die Verhütung von Krankheiten und entsprechende Kompetenzen zur Durchführung erwerben müssen. Impfungen in Apotheken sind dort jetzt schon möglich. In Deutschland stoßen Apotheker bislang mit ihren Forderungen zur Einbindung in Strategien zur Gesundheitsprävention auf wenig Resonanz.

Exklusivverträge und keine Ende. Nicht nur das Sozialgericht Darmstadt, auch das Sozialgericht Marburg hat entschieden, dass die freie Apothekenwahl nicht durch Exklusivverträge der Krankenkassen eingeschränkt werden darf. Geklagt hatte ein Apotheker, der bei der AOK-Ausschreibung zur Versorgung von Patienten mit Zytostatika-Zubereitungen leer ausgegangen und retaxiert worden war. Doch die AOK-Hessen will auch in Zukunft retaxieren.

Konkurrenz für Lantus®. LY2963026 der Firma Lilly und Boehringer Ingelheim hat die gleiche Aminosäuresequenz wie das in Lantus® enthaltene Basalinsulin Insulin glargin der Firma Sanofi. Das Biosimilar wurde soeben von der EMA zugelassen und kann eingeführt werden, sobald der Patentschutz von Lantus® abgelaufen ist. Er endet im Februar 2015.

UAW-Meldung per Smartphone. Meldungen von Arzneimittelnebenwirkungen sind unverzichtbarer Bestandteil der Pharmakovigilanz. Mit dem europäischen Projekt WEB-RADR (Recognising Adverse Drug Reactions) soll das Meldesystem optimiert werden. Hauptziel ist die Entwicklung einer mobilen App für Gesundheitsberufe und Öffentlichkeit, die eine schnelle und unkomplizierte Meldung an die zuständigen Behörden ermöglichen soll.


Dr. Doris Uhl