Luxemburg

Startschuss für Generika-Substitution

Remagen - 30.09.2014, 08:15 Uhr


In Anerkennung der Tatsache, dass die Aut idem-Abgabe in Apotheken in vielen europäischen Ländern bereits Realität ist, wagen nun auch die wirtschaftlich recht gut dastehenden Luxemburger den ersten Schritt in Richtung Generika-Substitution. Dies geht aus einer gemeinsamen Mitteilung der luxemburgischen Ministerien für Gesundheit und soziale Sicherung hervor.

Allzu weit will man sich allerdings noch nicht vorwagen. Substituiert werden soll zunächst nur bei zwei Wirkstoffgruppen, den Statinen und den Protonenpumpenhemmern. Sie machen zusammen fast 10 Prozent der Ausgaben der nationalen Gesundheitskasse aus. Die entsprechenden Generika sind in Luxemburg im Schnitt 30 Prozent billiger als die Originalarzneimittel.

Das Gesundheitsministerium definiert die Gruppen von infrage kommenden Präparaten, deren Gesamtzahl auf rund 400 geschätzt wird, und ermittelt die jeweiligen Referenzpreise für die Erstattung. Die Ärzte sind nicht dazu verpflichtet, Generika zu verschreiben. Vielmehr haben die Apotheker in der Offizin die Aufgabe, dem Patienten die preislich günstigste Alternative innerhalb einer Gruppe anzubieten, wenn das verordnete Medikament über dem Referenzpreis liegt. Verweigert der Patient die Substitution, so muss er für die Preis-Differenz selbst aufkommen.

Um alle Beteiligten, wie die Ärzte, Apotheker und vor allem die Patienten mit ins Boot zu holen, wird die Initiative von einer großangelegten Aufklärungsaktion begleitet. Hierzu gehören unter anderem eine Plakatierung von Autobussen mit entsprechenden Inhalten, Banner auf luxemburgischen Webseiten und eine Facebook-Kampagne.

Ende 2015 soll dann erstmals bewertet werden, was die Umstellung gebracht hat.  


Dr. Helga Blasius